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Warum war seit 50 Jahren niemand mehr auf dem Mond? Die wahren Gründe

Bis heute ist es eine der größten Leistungen der Wissenschaft, dass Menschen auf dem Mond gelandet sind. 1972 war allerdings Schluss mit den Mondspaziergängen. Die Gründe dafür haben nichts mit technischen Grenzen zu tun, sondern mit politischen und finanziellen.

Wieso ist dies kein alltägliches Bild? (Bild: NASA/Newsmakers)
Menschen auf dem Mond: Wieso ist dies kein alltägliches Bild? (Bild: NASA/Newsmakers)

"Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Satz für die Menschheit": Mit diesen Worten betrat Neil Armstrong 1969 als erster Mensch den Mond. Elf weitere Astronauten folgten ihm in den kommenden drei Jahren im Rahmen des Apollo-Programms der Nasa, um Proben zu sammeln, Fotos zu machen, Experimente durchzuführen und Flaggen aufzustellen.

Doch ein stetes Kommen und Gehen oder gar eine permanente Station auf dem Erdtrabanten blieb aus: Tatsächlich hat seit Dezember 1972 niemand mehr Fuß auf den Mond gesetzt. Die Gründe dafür sind allerdings nicht auf technische oder wissenschaftliche Einschränkungen.

Tatsächlich sind die Gründe finanzieller und vor allem politischer Natur.

Grund Nummer 1: Mondmissionen sind teuer

2025 peilt die Nasa als nächste Mondlandung an, bei der Menschen und endlich auch die erste Frau den Mond betreten sollen. Worauf die Wissenschaft wirklich wartet, ist allerdings eine permanente Basis auf dem Mond, die auch die Distanz zum Mars verringern würde, was derartige Missionen erleichtern könnte. "Das wäre der nächste logische Schritt", sagte Astronaut Chris Hadfield dem Business Insider. "Er ist nur eine Reise von drei Tagen entfernt." Von dort aus können Tests und Erfindungen stattfinden, um noch tiefer ins All zu reisen.

Doch heute beträgt das Budget der Nasa weniger als ein Prozent des gesamten US-Haushalts, während es 1965 noch vier Prozent waren. Bedenkt man, dass die einstigen Mondlandungen auf heute umgerechnet 142 Milliarden Dollar kosteten und das jährliche Nasa-Budget heutzutage jährlich 24 Milliarden Dollar beträgt, ist es kein Wunder, dass man sich dortige Spaziergänge lieber spart.

Entdeckung auf dem Eismond: Die Suche nach Leben im AllUnd während damals die Reise zum Mond der Hauptfokus gewesen war, teilen sich die Gelder heute auf diverse Projekte wie das James Webb Teleskop, Missionen zum Mars, zum Jupiter, zur Sonne, den Asteroidengürtel und an den Rand unseres Sonnensystems auf.

"Bemannte Weltraumerkundungen gehören zu den teuersten Weltraumissionen, deswegen ist es schwer, dafür politischen Rückhalt zu bekommen", sagte Walter Cunningham in einer Rede vor dem US-Kongress im Jahr 2015.

Grund Nummer 2: US-Präsidenten stehen der Weltraumforschung oft im Weg

Doch die Politik ist noch aus weiteren Gründen eine Hürde. Große Erfolge in der Weltraumforschung sind etwas, mit dem sich Präsidenten schmücken können. Doch keiner will Budget für Missionen lockermachen, deren Erfolge womöglich erst eine oder gar zwei Regierungen später gefeiert werden würden.

Ein Raumschiff zu designen, zu bauen und zu testen, das Menschen auf einen anderen Himmelskörper befördern kann, überdauert locker die maximale Amtszeit von mindestens einem Präsidenten. Nicht zuletzt deswegen haben die vergangenen US-Staatsoberhäupter die Nasa-Projekte ihrer Vorgänger gerne mal gekippt.

US-Präsidenten wie Donald Trump (hier mit Vize Mike Pence) stecken ungern viel Geld in bemannte und damit teure Weltraummissionen (Bild: REUTERS/Jonathan Ernst)
US-Präsidenten wie Donald Trump (hier mit Vize Mike Pence) stecken ungern viel Geld in bemannte und damit teure Weltraummissionen (Bild: REUTERS/Jonathan Ernst)

Der Astronaut Jim Bridenstine identifizierte im Gespräch mit Reportern politisches Tauziehen als einen der Hauptgründe, weshalb seit 50 Jahren niemand mehr auf dem Mond war. "Die politischen Risiken sind es, die das verhindert haben", zitiert ihn der Business Insider. "Die Programme dauern zu lange und sind zu teuer."

Grund Nummer 3: Der Mond ist gefährlich

Experten warnen jedoch auch davor, Mondlandungen als Selbstläufer zu sehen: Der 4,5 Milliarden Jahre alte Erdtrabant ist gefährlicher, als vielen bewusst ist. Krater, Hügel und andere Unebenheiten machen Landungen dort zu einer schwierigen Angelegenheit.

Die größte Herausforderung ist jedoch Regolith, auch Mondstaub genannt. Der Mond ist von einer Schicht Staub bedeckt, die stellenweise mehrere Zentimeter tief ist. Anders als auf der Erde ist dieser nicht von Wind und Wetter glattgeschliffen, sondern scharfkantig und zusätzlich durch Sonnenwinde elektrostatisch aufgeladen.

Damit haftet er nicht nur hartnäckig an Kleidung und Geräten, sondern fügt diesen durch seine abschleifenden Eigenschaften auch großen Schaden zu.

Schon die Apollo-Missionen hätten große Probleme mit Mondstaub gehabt, wie Astronautin Peggy Whitson, die insgesamt 665 Tage im All verbracht hat, dem Business Insider erklärt. "Wenn wir längere Zeiten dort verbringen und permanente Stationen dort bauen, müssen wir eine Lösung dafür finden, wie wir damit umgehen."

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Dann wäre da noch die Sonne, die die Mondoberfläche 14 Tage am Stück in eine kochende Höllenlandschaft verwandelt, gefolgt von einer ebenso langen Periode totaler Finsternis und Kälte, die selbst im All ihresgleichen sucht. All das macht den Mond - bei aller Nähe zur Erde - zu einer der rauesten Umgebungen, die man sich vorstellen kann.

Sind exzentrische Milliardäre der Schlüssel zum Erfolg?

Und doch träumen einige den Traum von Mond- und Marsstationen weiter: Milliardäre wie Elon Musk mit SpaceX oder Jeff Bezos mit Blue Origin. Der Blick in Sachen Mondstation richtet sich aktuell nicht auf die Nasa, sondern das New Glenn Raketensystem von Blue Origin.

"Keine Frage: Wenn wir tiefer ins All und schneller zum Mond reisen wollen, brauchen wir neue Transportmittel", sagt er. "Noch befinden wir uns in der Pferdegespann-Phase der Weltraumreise." Die wahre Innovation, so vermutet unter anderem Astronaut Jeffrey Hoffman im Gespräch mit , könnte von diesen reichen "Weltraum-Fanatikern" kommen.

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