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Warum wir mehr LGBTQ-Helden auf der Leinwand brauchen

Amandla Stenberg hat sich mit ihrem Einsatz für LGBTQ-Rechte einen Namen gemacht. (Bild: Jordan Strauss/Invision/AP)
Amandla Stenberg hat sich mit ihrem Einsatz für LGBTQ-Rechte einen Namen gemacht. (Bild: Jordan Strauss/Invision/AP)

Hollywood-Schauspielerin Amandla Stenberg wurde kürzlich mit dem Human Rights Campaign’s Visibility Award ausgezeichnet. Dabei hielt die 20-Jährige eine bemerkenswerte Rede, die sich unter anderem mit der Notwendigkeit von Diversity beschäftigte.

Eine Kolumne von Carlos Corbelle

Man kennt sie unter anderem aus dem Sci-Fi-Hit “The Hunger Games” und kann sie derzeit im Rassismus-Drama “The Hate U Give” im Kino sehen: Amandla Stenberg. Abseits der Leinwand hat sich die junge Schauspielerin, die im vergangenen Jahr ihre Homosexualität öffentlich bekannt gab, mit ihrem Einsatz für LGBTQ-Rechte einen Namen gemacht. Dafür wurde sie kürzlich von der Human Rights Campaign, die sich ebenfalls für LGBTQ stark macht, mit dem Visibility Award ausgezeichnet. In ihrer Dankesrede kam Stenberg auf einen Punkt zu sprechen, der zu denken gibt: “Wären schwarze homosexuelle Frauen stärker repräsentiert gewesen, als ich aufwuchs, wäre ich mir meiner Homosexualität vermutlich viel früher bewusst geworden, weil ich dann eher eine Vorstellung davon gehabt hätte, was möglich und ok gewesen wäre.”

Mit ihren Worten verdeutlicht Stenberg, wie essentiell es ist, Diversity sichtbar und damit zu einer Selbstverständlichkeit zu machen. Das gilt natürlich auch für die Kunst, von der sie als Schauspielerin ebenfalls ein Teil ist: das Kino. Daher kann man nur hoffen, dass die Filmindustrie gut zugehört hat, als Stenberg ihre bemerkenswerte Rede hielt, erreicht doch die Popkultur made in Hollywood ein so breites Publikum wie kaum eine andere Kunstform. Der Einfluss, den Blockbuster wie “Star Wars” oder derzeit die Helden des Marvel-Universums auf unsere Kultur haben, ist gar nicht hoch genug einzuschätzen: Die Heldinnen und Helden haben die Strahlkraft, eine Generation zu prägen, sie zu beflügeln und zu inspirieren.

Es wird höchste Zeit

Und doch sind auf der großen Leinwand nur kleine Schritte zu beobachten, wenn es um das Thema Diversity geht. Fast 40 Jahre dauerte es, bis das “Star Wars”-Universum mit Rey eine weibliche Heldin in den Mittelpunkt rückte. Erst 2018 kreiste das Marvel Cinematic Universe um einen schwarzen Protagonisten (Black Panther) und erst dieses Jahr wird eine Superheldin zur Hauptfigur (Captain Marvel). Und wie sieht es mit nicht-heterosexuellen Heldinnen und Helden aus? Fehlanzeige! Einzig das Disney-Sequel “Frozen 2” bietet in naher Zukunft Anlass zur Hoffnung, spekulieren doch viele Fans schon seit langem, dass sich Eiskönigin Elsa im zweiten Teil des Animations-Hits als lesbisch zu erkennen geben wird. Ob Disney diesen Schritt aber tatsächlich “wagen” wird, muss sich noch zeigen. Und ob darüber hinaus auch mal eine schwarze, homosexuelle Heldin im Zentrum eines Blockbusters a la Disney oder Marvel stehen wird, bleibt erst recht abzuwarten.

So oder so wird es höchste Zeit, dass das Pantheon der Mainstream-Kinohelden um LGBTQ-Protagonisten diversester Herkunft erweitert wird. Es wäre ein essentieller Beitrag, um Diversity zur längst überfälligen Selbstverständlichkeit werden zu lassen.

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