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Was geschieht jetzt mit Angela Merkels Blazern?

Da müssten sich doch eigentlich zahllose bunte Blazer angesammelt haben, nach 16 Jahren Kanzlerschaft und einer genau so langen modischen Uniformität bei der scheidenden Bundeskanzlerin. Oder?

Was passiert jetzt mit den bunten Blazern von Angela Merkel?
Angela Merkels Blazer waren auch immer Farbtupfer zwischen dunklen Anzügen. (Bild: Reuters / Michaela Rehle)

16 Jahre Angela Merkel als Bundeskanzlerin. Das bedeutet auch: 16 Jahre modische Uniformität. Was aber passiert jetzt mit ihren berühmten bunten Blazern? Das hat Merkel kürzlich im großen "Abschiedsinterview" mit der Süddeutschen Zeitung verraten.

Uniformität: Politik- und Kleidungsstil

Klar, Angela Merkels modischer Stil drückt vor allem eins aus: Kontinuität. Sie ist ihrem Look in all den Jahren treu geblieben. Zwar gab es auch Interpretationen zu dieser modischen Uniformität – aber eben nur vereinzelt.

Wie viel mehr Aufmerksamkeit wohl ein modisches Ausprobieren Merkels in ihrer Kanzlerschaft erregt hätte, dafür könnte der Abend des 1. Septembers 2013 ein Hinweis gewesen sein: Damals trat Merkel zum TV-Duell vor der Bundestagswahl 2013 gegen Peer Steinbrück an. Dazu trug sie zwar wieder ihre Uniform, darüber aber ein Accessoire: die mittlerweile berühmt gewordene "Deutschlandkette". Oder auch "Schlandkette".

Die Halskette dominierte schon während des TV-Duells die (Online-)Debatten, überlagerte Inhalte und lenkte von politischen Positionen und Aussagen ab. Ein Grund für Angela Merkels Stil könnte also durchaus der gewesen sein, dass sie nicht von Inhalten ablenken oder Angriffspunkte zur Beurteilung ihres Äußeren bieten wollte.

Nicht ganz ohne politische Botschaft: die Farbwahl der Blazer

Gleichzeitig hat sie es aber auch geschafft, mit ihrer Kleidungswahl unverwechselbar zu werden. Yahoo nannte diese einmal: "Konstant, ohne Schnörkel, aber dennoch nie langweilig."

Verantwortlich dafür ist die Hamburger Schneiderin und Designerin Bettina Schoenbach. Sie sagte im Jahr 2009, dass sie mit ihrer Mode niemanden verkleiden, sondern stets die Persönlichkeit unterstreichen wolle.

Tatsächlich spiegelten die Farben ihrer Blazer, aber nicht nur die Persönlichkeit wider: Im SZ-Interview antwortete Merkel auf die Frage, ob damit eine politische Botschaft verbunden gewesen sei: "Manchmal."

Blazer kommen nicht ins Museum

Kaum ausführlicher, und dazu noch frei von Sentimentalität, lautete ihre Antwort auf die Frage, ob sie ihre legendären Blazer einem Museum stiften würde: "Die kommen in die Altkleidersammlung. Regelmäßig." Sie gebe keine Kleider ins Museum.

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