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Was steckt eigentlich genau hinter dem Begriff "Ökostrom"?

Egal, ob öko oder nicht – die Wahl des Stromanbieters hat keinen Einfluss darauf, welche Energie zu Hause aus der Steckdose kommt. Was Sie über Ökostrom wissen sollten.

Green electric power plug and cable on white
(Bild: Getty Images)

Umweltfreundlich, nachhaltig, sauber – diese Begriffe fallen oft im Zusammenhang mit Ökostrom. Denn der wird mit Hilfe von Wind- oder Wasserkraftwerken sowie Biogas- und Solarstromanlagen aus Energiequellen wie Wind, Sonne und Wasser gewonnen.

Der Vorteil: Es werden erneuerbare, ganz natürliche und unbegrenzt verfügbare Quellen genutzt. Bei der Erzeugung von Strom entstehen dabei keine umweltschädlichen CO2-Emissionen – im Gegensatz zur herkömmlichen Energieerzeugung mit fossilen Brennstoffen.

Jeder Haushalt fördert erneuerbare Energien

Doch wer sich für einen Öko-Tarif entscheidet, bezieht genau die gleiche Energie, wie der Nachbar, der sich für einen herkömmlichen Kohle-Stromanbieter entschieden hat. Denn der Strom, der aus der Steckdose kommt, stammt immer aus einem Kraftwerk in der Nähe und ist ein Mix aus grünem und grauem Strom.

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Sich für einen Öko-Stromanbieter zu entscheiden, trägt auch nicht direkt und meist nur wenig zur Energiewende bei, denn die erneuerbaren Energien werden staatlich gefördert. Die Verbraucherzentrale erklärt: “Jeder Haushalt – egal ob Ökostromkunde oder nicht – fördert erneuerbare Energien über die sogenannte EEG-Umlage auf seiner Stromrechnung. Aktuell sind dies rund 6,7 Cent pro Kilowattstunde und somit gut 20 Prozent des Strompreises. Durch dieses System der Förderung gibt es in Deutschland bereits einen hohen Anteil Ökostrom im allgemeinen Strommix – rund 50 Prozent.”

Herkunftsnachweise aus dem Ausland

Damit ein Stromanbieter 100 Prozent Ökostrom anbieten kann, muss er sogenannte Herkunftsnachweise kaufen, die er dann an seine Kunden weiterverkaufen kann. Hierzulande gibt es die jedoch kaum, Grund ist die staatliche Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

“Grüner Strom, der so gefördert wird, darf nicht gesondert als Ökostrom verkauft werden, erhält also auch keinen entsprechenden Herkunftsnachweis. Sonst würden Anlagenbetreiber für denselben grünen Strom doppelt kassieren: über die Förderung und zusätzlich durch Verkaufserlöse. Fast jeder Öko-Anlagenbetreiber in Deutschland hat sich bislang für die sichere staatliche Förderung entschieden. Daher stehen kaum Herkunftsnachweise zur Verfügung”, so die Verbraucherzentrale.

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Um auf der Rechnung 100 Prozent Ökostrom ausweisen zu können, würden deshalb viele Anbieter Herkunftsnachweise aus dem Ausland zukaufen. Das sei jedoch nicht mehr als ein “grüner Anstrich”. Insgesamt gäbe es nachher genauso viel grünen und grauen Strom wie vorher – dem Klima sei damit nicht geholfen.

Auf Gütesiegel achten

Anders sei das jedoch bei Ökostrom-Anbietern, die sich politisch für die Energiewende und wirtschaftlich für den EEG-unabhängigen Ausbau erneuerbarer Energien einsetzen. Konsumenten, die sich für eines dieser Unternehmen entscheiden, unterstützen deren Arbeit und somit auch indirekt die Energiewende in Deutschland.

Erkennen kann man solche Stromanbieter an Gütesiegeln. Die Labels OK Power und Grüner Strom garantieren einen Zusatznutzen fürs Klima und stehen dafür, dass die jeweiligen Anbieter nicht an Atomkraftwerken und neuen Steinkohlekraftwerken beteiligt sind.

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Bei Ok Power müssen darüber hinaus auch Beteiligungen an Braunkohlekraftwerken ausgeschlossen sein. Eine Orientierung bietet zudem auch die Listung bei EcoTopTen. In dem Internetangebot des Öko-Instituts werden nur Stromanbieter genannt, die dazu beitragen, dass die Stromproduktion in Europa ökologischer wird und neue umweltfreundliche Kraftwerke entstehen.

Weitere Informationen zum Thema “Erneuerbare Energien” finden Sie hier auf den Internetseiten der Verbraucherzentrale.

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