Türkei-Schmach: Watzke greift ein
Hans-Joachim Watzke hat die Pfiffe der türkischen Fans gegen den deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan scharf verurteilt. „Das finde ich absolut nicht in Ordnung und dafür fehlt mir jegliches Verständnis, weil es einfach intolerant ist“, sagte der Vizepräsident des DFB in der Bild-Zeitung.
Gündogan war bei der 2:3-Pleite des DFB-Teams in Berlin gegen die türkische Auswahl vor und während dem Spiel ausgepfiffen worden. Der Spielführer der deutschen Mannschaft ist in Gelsenkirchen geboren, seine Eltern kommen aus der Türkei. Der 33-Jährige hatte sich schon in seiner Jugend entschieden, für Deutschland spielen zu wollen.
Dass die Fans der vermeintlichen Auswärtsmannschaft die Oberhand hatten, kam für Watzke derweil „nicht überraschend“.
Spieler und Politiker üben Kritik
Gündogan selbst hatte sich zu den Pfiffen gegen seine Person nach der Partie nicht geäußert, vor dem Spiel hatte er noch von einer besonderen Begegnung mit dem Heimatland seiner Eltern gesprochen: „Meine Großeltern, Eltern und weitere Verwandte leben nach wie vor in der Türkei in Izmir und ich habe auch viele Freunde dort. Ich versuche, jedes Jahr mindestens einmal in die Türkei zu reisen.“
Während der Mittelfeldspieler des FC Barcelona zu den Pfiffen schwieg, hatten seine Teamkollegen Thomas Müller und Niclas Füllkrug ihren Unmut ob der ungewöhnlichen Situation zum Ausdruck gebracht.
Im Nachgang der Partie wurde die akustische Überlegenheit der türkischen Fans gar zum Politikum. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai übte in der Bild ebenfalls Kritik: „Es muss uns alle schmerzen, wenn in Deutschland geborene oder aufgewachsene Menschen bei einem Länderspiel in Deutschland die deutsche Nationalmannschaft auspfeifen“. Er sprach von „Versäumnissen und Defiziten in der Integrationspolitik“.