Der Weg ins Unendliche

Was passiert, wenn eine beliebte Serie abgesetzt wird? Die Fans wehren sich! Also startet nun das Science-Fiction-Drama "The Expanse" auf Amazon Prime Video in die vierte Staffel - und in eine neue Dimension ...

Der Schock saß tief bei den Fans: Nach drei Staffeln sollte die beliebte Science-Fiction-Serie "The Expanse" nicht mehr weitererzählt werden. Der amerikanische Sender Syfy hatte die Produktion eingestellt. Doch das ließen sich die eingefleischten Fans nicht bieten. "Irgendwann mieteten sie ein Flugzeug in Los Angeles und flogen einen ganzen Tag lang mit einem "Save 'The Expanse'"-Banner um das Amazon-Hauptquartier in Santa Monica herum", erinnert sich Hauptdarsteller Steven Strait an die Fan-Demo, die weltweit Schlagzeilen machte. Und sie zeigte Wirkung: Amazon-Gründer Jeff Bezos, der selbst ein großer Fan der Serie ist, verkündete, dass Amazon die Serie übernehmen und die Geschichte fortführen wird. Also startet am Freitag, 13. Dezember, die vierte Staffel von "The Expanse" auf Amazon Prime Video.

"Ich arbeite seit 40 Jahren, habe aber noch nie gesehen, welche Auswirkungen Fans wirklich auf eine Show haben können, es war unglaublich", staunte Schauspielerin Shohreh Aghdashloo. Seit 2015 stehen sie und Strait für "The Expanse" vor der Kamera. Die Science-Fiction-Serie basiert auf der Buchreihe "The Expanse" von Daniel Abraham und Ty Franck, die unter dem Pseudonym James S. A. Corey bereits acht Teile veröffentlicht haben und auch maßgeblich an der Produktion der Serie beteiligt sind. Mit dem neunten Buch soll die Buchreihe abgeschlossen sein. Ein Ende so mitten in der Geschichte hatte die Schauspieler schockiert. "Wir sind noch nicht einmal bei den besten Teilen der Geschichte! Wir stehen erst am Anfang", war Cas Anvars Reaktion, als er von der Absetzung hörte. Umso erleichterter waren er und seine Kollegen, als sie erfuhren, dass die Geschichte nun doch weitergehen wird. Denn diese Zukunftssaga ist definitiv erzählenswert.

"The Expanse" spielt im 23. Jahrhundert. Die Erde ist überlastet, die Bewohner wurden schon vor vielen Jahren im ganzen Sonnensystem verteilt. Zwischen den Terranern, Marsianern und Gürtlern aus dem Asteroidengürtel herrscht eine eisige Spannung und ein dauerhafter Konflikt um Macht, Militär und Ressourcen. Über allem schwebt das unvorstellbar kraftvolle Protomolekül - ein gefährlicher Erreger außerirdischen Ursprungs, den keiner so recht einzuschätzen vermag.

Nicht nur Technik, sondern auch Drama

Zum Ende der dritten Staffel formte sich das Protomolekül zu einem Ring. Dieser verschaffte Zutritt zu zahlreichen weiteren bewohnbaren Sonnensystemen. Nun geht es in der vierten Staffel um die Kolonialisierung der neuen Planeten. Die Rocinante-Crew, bestehend aus James Holden (Steven Strait), Naomi Nagata (Dominique Tipper), Alex Kamal (Cas Anvar) und Amos Burton (Wes Chatham), fliegt zuerst auf den Planeten Ilus. Doch dort erwartet die Truppe die Überreste einer verlassenen Alienzivilisation - und noch viel mehr Mysteriöses ...

Schon optisch kann das eindrucksvolle Science-Fiction-Spektakel "The Expanse" locker mit den bildgewaltigen Raumschiff- und Weltraumaufnahmen mit vergleichbaren Serien wie "Star Trek" mithalten. Und noch etwas zeichnet die Serie aus: Obwohl es sich um Science-Fiction handelt, liegt der Fokus nicht nur auf der Technologie. Wie bei einem Drama nehmen auch die zwischenmenschlichen Verhältnisse und die Entwicklungen der Figuren einen hohen Stellenwert ein. "Jeder einzelne dieser Charaktere hat eine massive Transformation durchlaufen", beschreibt Cas Anvar. "Zeit ist vergangen, Jahre sind vergangen, wir alle haben so viel durchgemacht." Die vierte Staffel wird nun weitaus düsterer als die vorherigen, und auch der Kampf zwischen den Bewohnern wird sich immer mehr zuspitzen.

Für Fans beginnt eine langersehnte Staffel, bei der lange nicht sicher war, ob sie jemals zustande kommt. Mit Amazon im Rücken kann "The Expanse" nun die Welt erobern. "Wir haben immer gesagt, dass es die beste Show ist, die noch niemand gesehen hat", lachte Shohreh Aghdashloo vor der Ausstrahlung der vierten Staffel. Es ist zudem eine lehrreiche Geschichte voller Allegorien, die vor Augen führen, was der Menschheit vielleicht irgendwann bevorstehen könnte. Dominique Tipper bringt es auf den Punkt: "Ich hoffe, dass 'The Expanse' als abschreckendes Beispiel dafür dient, wie man keine Weltraumerkundungen durchführt."