Ist das ein Weg aus dem Krieg? - Selenskyj spricht von Gebietsabtretungen nach Referendum

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Wolodymyr SelenskyjRafal Guz/PAP/dpa

Wolodymyr Selenskyj schließt Friedensgespräche mit Russland trotz verbleibender Truppen nicht aus. Der ukrainische Präsident betont die Bedeutung diplomatischer Lösungen.

Ukraines Präsident Selenskyj hat in einem Interview mit französischen Medien erklärt, dass Friedensverhandlungen mit Russland im Rahmen eines zweiten Friedensgipfels beginnen könnten, selbst wenn russische Truppen noch nicht vollständig abgezogen sind. Er betonte, dass die vollständige territoriale Integrität der Ukraine, basierend auf den Grenzen von 1991, gerecht sei, aber nicht nur mit militärischen Mitteln erreicht werden könne.

Selenskyj: Gebietsabtretungen nur nach Referendum

RBC“ berichtet, dass Selenskyj klarstellte: „Das bedeutet nicht, dass wir zu dem Zeitpunkt der Verhandlungen an den Grenzen von 1991 sein werden.“ Der Präsident hob die Bedeutung eines diplomatischen Friedensplans hervor, an dem die meisten Länder der Welt arbeiten.

Dennoch lehnt er Gebietsabtretungen im Zuge einer Friedenslösung mit Russland ohne Zustimmung des ukrainischen Volkes ab. „Sie müssen verstehen, dass jede Frage, die die territoriale Integrität der Ukraine betrifft, nicht von einem Präsidenten, einer einzigen Person oder von allen Präsidenten der Welt ohne das ukrainische Volk gelöst werden kann“, sagte Selenskyj laut „Handelsblatt“. Gemäß der Verfassung der Ukraine dürfen Gebietsveränderungen nur nach einem landesweiten Referendum vorgenommen werden.

Vertreter Russlands solen an zweitem Gipfel teilnehmen

Selenskyj plant, bis November einen Friedensplan für einen zweiten internationalen Gipfel vorzulegen. Vertreter Russlands sollen daran teilnehmen. „Ich bin – wie die meisten Länder – der Ansicht, dass beim zweiten Friedensgipfel im November Vertreter Russlands anwesend sein sollten, da wir sonst keine tragfähigen Ergebnisse erzielen werden“, so Selenskyj. „Reuters“ berichtet, dass der erste Gipfel ohne russische Beteiligung stattfand und daher von Russland als „unbedeutend“ abgetan wurde.

Amerikanische Vertreter diskutierten beim jüngsten Nato-Gipfel mit Selenskyj ebenfalls mögliche diplomatische Verhandlungen, so „Reuters“. Ein Sprecher des US-Außenministeriums betonte, dass Entscheidungen über Friedensgespräche bei der Ukraine liegen.