Wegen El Niño kündigen sich in Australien heftige Waldbrände und Hitzewellen an

Angesichts des Wetterphänomens El Niño kündigen sich in Australien eine heftige Waldbrandsaison und ausgeprägte Hitzewellen an. (Sean BLOCKSIDGE)
Angesichts des Wetterphänomens El Niño kündigen sich in Australien eine heftige Waldbrandsaison und ausgeprägte Hitzewellen an. (Sean BLOCKSIDGE)

Angesichts des Wetterphänomens El Niño kündigen sich in Australien eine heftige Waldbrandsaison und ausgeprägte Hitzewellen an. Der derzeit im Pazifik feststellbare El Niño falle mit einer ungewöhnlichen Hitzewelle im australischen Frühling zusammen, erläuterte der Klimaexperte Karl Braganza von der australischen Meteorologiebehörde am Dienstag. Daher werde der Sommer in Australien "heißer als im Durchschnitt und mit Sicherheit heißer als in den vergangenen drei Jahren ausfallen".

Wegen El Niño sei es sehr wahrscheinlich, dass die außergewöhnliche Hitze "bis zum Ende des Sommers" anhalte, erklärte Braganza. Der Klimawissenschaftler Andrew King von der Universität Melbourne führte aus, El Niño erhöhe in einigen australischen Regionen das Risiko für Hitzewellen und Buschbrände. "Das außergewöhnlich warme Wetter, das wir derzeit im Südosten Australiens beobachten, ist eine Warnung, dass wir solche extremen Wetterbedingungen im Laufe der kommenden Monate wahrscheinlich öfter erleben werden", bekräftigte King.

In einigen Gegenden des Bundesstaates New South Wales wurden zuletzt Temperaturen von bis zu 34 Grad gemessen. Damit lagen sie zehn Grad über den für den australischen Frühling üblichen Temperaturen.

Für eine Küstengegend rund 500 Kilometer südlich von Sydney warnte die Feuerwehr am Dienstag auch wegen heftigen Winds vor dem "Risiko schrecklicher Brände". Die gegenwärtige Hitzewelle im Osten Australiens trifft eine Region, die gerade den wärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1910 hinter sich hat.

El Niño ist ein Wetterphänomen, das durch eine Erwärmung des Oberflächenwassers im Pazifischen Ozean gekennzeichnet ist. Es tritt im Schnitt alle zwei bis sieben Jahre auf und dauert in der Regel neun bis zwölf Monate.

El Niño kann die globalen Temperaturen zusätzlich erhöhen und zu verstärktem Extremwetter führen. So steigt in Australien, Indonesien und anderen Teilen Südasiens das Risiko für schwere Dürren, während im Süden der USA und Südamerikas sowie am Horn von Afrika und in Zentralasien die Regenfälle zunehmen.

Im Juli hatte die Weltmeteorologieorganisation (WMO) von einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit gesprochen, dass El Niño im zweiten Halbjahr 2023 auftritt. "Die Ankunft von El Niño wird die Wahrscheinlichkeit für neue Temperaturrekorde und extreme Hitze in vielen Weltregionen und in den Weltmeeren deutlich erhöhen", hatte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas damals gewarnt.

Am Dienstag wurden an Australiens Ostküste ungewöhnlich hohe Temperaturen sowie ein warmer Wind registriert. Es wird daher befürchtet, dass die bevorstehende Waldbrandsaison so zerstörerisch ausfällt wie im australischen Sommer 2019/2020. Seitdem hat ungewöhnlich feuchtes Wetter die Bäume schneller wachsen lassen, so dass noch mehr potenziell brennbares Material vorhanden ist, das Buschbrände anheizen könnte.

Wie sich der Klimawandel auf El Niño auswirkt, ist noch nicht gut erforscht. Klimaberater der australischen Regierung vermuten, dass die Erderwärmung die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung des Wetterphänomens sowie das Ausmaß seiner Auswirkungen erhöht.

yb/oer