Von wegen neuer Sultan: Erdogans großer Traum droht jetzt in einer Katastrophe zu enden

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan steht in Syrien vor einem Dilemma.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan steht in Syrien vor einem Dilemma.
  • Recep Tayyip Erdogan würde die Türkei gern so mächtig machen wie einst das Osmanische Reich. Auch deshalb versuchte er, den türkischen Einfluss in Syrien auch mit Militärgewalt zu stärken.

  • Allerdings scheint sich Erdogan die falschen Verbündeten ausgesucht zu haben. Die Türkei steht isoliert wie selten da und muss jetzt selbst um ihre syrischen Außenposten fürchten.

  • Erdogan hat im Großen und Ganzen zwei Optionen: Entweder zieht er sich zurück und gibt seinen Traum einer „Großtürkei“ auf. Oder er setzt auf Konfrontation mit Syrien. Letzteres könnte in einer Katastrophe enden.

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Es hat eine Zeit gegeben, da war Recep Tayyip Erdogan seinem großen Traum ganz nah. Da sah es so aus, als würde seine Türkei wieder zu dem werden, was ihr Vorgänger, das Osmanische Reich, bis zum Ersten Weltkrieg war: die Vormacht in der sunnitischen Welt, die bestimmende Kraft im Nahen Osten.

Als im Frühjahr 2011 Zehn-, ja Hunderttausende Araber von Tunesien über Ägypten bis Syrien gegen ihre brutalen Machthaber auf die Straße gingen, und ein Regime nach dem anderen zu kippen drohte, da schien Erdogans Zeit gekommen. Da galt das Erdogan'sche Modell, eine Verquickung aus Demokratie und politischem Islam, weit über die Türkei hinaus als attraktives Zukunftsmodell.

Erdogan hat auf die Falschen gesetzt

Entsprechend selbstbewusst mischte sich der damalige türkische Premierminister ein, verbündete sich etwa mit den aufstrebenden Muslimbrüdern in Ägypten und der Anti-Assad-Opposition in Syrien. Hätten diese sich durchgesetzt, wäre Erdogan der große Gewinner gewesen. Dann wäre er zum Anführer des neuen Nahen Ostens aufgestiegen, eines Nahen Ostens, in dem nicht Stammesfürsten, Generäle und panarabische Nationalisten das Sagen gehabt hätten, sondern sunnitisch-islamistische Ideologen. Dann hätte sich Erdogan nicht ganz zu Unrecht als neuer Sultan fühlen können.

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