Von wegen "Reinfall": "Bares für Rares"-Händler foppt Verkäufer und Kollegen

Mit den spitzen Worten "Du lüftest zu Hause die Wände?" wurde Edmund Polatschek (rechts) aus Neuss in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" von Horst Lichter (Mitte) begrüßt. Der Verkäufer wollte schnell klarstellen, dass er einen Künstler der Düsseldorfer Malerschule hinter seinem Gemälde vermutete ...

Horst Lichter vermutete Geldanlage als Motivation für den Bildkauf. Ganz falsch. Herr Polatschek hatte das Gemälde bei einer Auktion erworben, weil es ihn "dermaßen fasziniert hat". Lichter suchte Hilfe bei seinem Experten Albert Maier und stellte die wichtige Frage: "Ist das ein guter Maler?"

Das Bild, so erfuhr man, wurde von dem deutsch-amerikanischen Landschaftsmaler Hermann Herzog um 1860 bis 1870 gemalt. Ein bekannter Künstler, der 1871 nach Amerika ausgewandert war und "dort gigantische Erfolge" gefeiert habe. Mit dem Einkaufspreis von 860 D-Mark hatte Polatschek laut Experte wohl "keinen Fehler gemacht." Der Verkäufer war erleichtert.

Besonders interessant an diesem signierten Bild war für Experte Maier die Qualität. Erklären konnte er das mit den frühen Privatstunden, die der Künstler Herzog damals bei Professor Andreas Achenbach genommen habe - ein deutscher Landschaftsmaler der Romantik, der als führende Künstlerpersönlichkeit der Düsseldorfer Malerschule galt.

"Und das war ein Name!", strahlte der Verkäufer Edmund Polatschek, der endlich Sicherheit hatte, dass sein ersteigertes Gemälde aus dem Umfeld der Düsseldorfer Malerschule stammt. Doch was sagte das über den Wert des Stücks aus? Der Verkäufer wünschte sich 2.000 Euro.

Der Schätzpreis von Experte Albert Maier konnte da nicht ganz mithalten. Er taxierte das Gemälde zwischen 1.500 und 1.800 Euro. "Denn man muss dazu sagen, dass die Kunst der Düsseldorfer Schule zwar immer noch gefragt ist, aber nicht mehr die hohen Preise von früher erzielen kann. Es gibt keinen Hype mehr", so Maier. Die Händlerkarte gab's trotzdem.

Horst Lichter fragte sich noch, ob die Händler das Kunstwerk richtig einschätzen würden. Doch mit dieser Überraschung hätte der Moderator nicht gerechnet. Die "idealisierte Fantasielandschaft" (Experte Maier) wurde im Händlerraum ganz anders wahrgenommen.

"Das Motiv ist ein Reinfall, ein echter Reinfall", eröffnete Daniel Meyer (links) die Diskussionsrunde im Händlerraum. Walter Lehnertz fühlte sich gleich berufen, das Werk in Schutz zu nehmen: "Auf jeden Fall ist es gut und sauber gemalt." Susanne Steiger empfand die idealisierte Landschaft beruhigend.

Fabian Kahl outete sich als großer Fan der Romantik, wusste aber nicht wirklich, wie der Maler gehandelt wurde, und gab deshalb ein erstes, zaghaftes Gebot von 350 Euro. Auch Walter Lehnertz (Bild) bot mit, doch Daniel Meyer erhöhte schnell auf 550 Euro. Denn er war sich sicher zu wissen, welches Motiv hier abgebildet war.

Verkäufer Polatschek hielt von den bisherigen Geboten "nicht viel", denn die Expertise war ja deutlich höher. Selbst bei 1.000 Euro von Händler Meyer sagte Polatschek "gar nichts". Nachdem Lehnertz nach seiner absoluten Schmerzgrenze fragte, erwiderte der Verkäufer: 1.500 Euro. Ausgrechnet Daniel Meyer machte kurzen Prozess.

Von wegen "Reinfall" - Meyer hatte den "Rheinfall" gemeint und sich einen frechen Scherz auf Kosten des Kandidaten un der Kollegen erlaubt. Nach dem Kauf waren sich die Händler einig, dass er "eine Geschäftsreise" zum Rhein machen sollte, um sich von dem Motiv zu überzeugen. Laut Meyer liegt der "R(h)einfall" nämlich an der Teufelsbrücke am Rhein.

Ebenfalls über den Händlertisch ging am Mittwoch bei "Bares für Rares" eine Clutch von Yves Saint Laurent aus den frühen 1980er-Jahren. Geschätzt wurde sie auf 400 Euro von Wendela Horz, doch Walter Lehnertz wollte die Tasche unbedingt auch für 520 Euro haben.

Ein schönes Stehpult aus der Gründerzeit von 1870-1880 ging für 200 Euro an Händler Daniel Meyer, obwohl Experte Sven Deutschmanek das Möbelstück bei 350 bis 400 Euro taxiert hatte.

Teile eines Vorlegebestecks aus Silber und vergoldetem Stahl aus der Zeit von 1904-1908 aus Russland, ging für 70 Euro an Daniel Meyer. Experte Albert Maier hatte den Wert sogar auf 150 bis 200 Euro geschätzt.

Ein Modellauto Ende der 1960er-Jahre fand leider keinen neuen Besitzer. Experte Sven Deutschmanek schätzte das Modell auf 150-200 Euro, doch mehr als 100 Euro von Daniel Meyer kam nicht von den Händlern. Das war dem Verkäufer zu wenig.

Ein schlichtes Gliederarmband aus 585er-Gold aus den 1860er-Jahren wurde von Händlerin Susanne Steiger für stolze 700 Euro erworben. Expertin Wendela Horz hatte als Preis "nur" 350 Euro angegeben.