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Wegen Trojaner: Polizei muss Blitzer-Strafen zurücknehmen

Raser in Australien haben derzeit tatsächlich Grund zur Freude! (Bild: ddp)
Raser in Australien haben derzeit tatsächlich Grund zur Freude! (Bild: ddp)

Wer kürzlich in Melbourne geblitzt wurde, kann sich freuen. Nachdem auf Verkehrskameras der Trojaner WannaCry gefunden wurde, hat die Polizei viele Strafen zurückgezogen.

Bislang profitieren genau 590 Autofahrer von der Aktion der Polizei, mit der sie Temposünder und Rotlichtüberfahrer von ihren Strafen befreit. Denn 97 Verkehrskameras des Staates Victoria, die die Vergehen zwischen dem 6. und 22. Juni 2017 in Melbourne dokumentiert haben, sind mit dem Verschlüsselungstrojaner WannaCry infiziert. Da die Polizei laut australischen Medienberichten davon ausgeht, dass noch weit mehr der insgesamt 280 Kameras betroffen sein werden, könnte der Trojaner Tausenden geblitzten Autofahrern viel Geld sparen.

Wie kam das Virus auf die Kameras?

Die Kameras laufen offenbar unter einer Windows-Variante, bei der die nötigen Updates nicht durchgeführt wurden. Wie das Virus aber in die Kameras kam, ist noch nicht geklärt. Da die Kameras keine Internetverbindung haben, könnte WannaCry mit einem USB-Stick übertragen worden sein. Manche Medien berichten, ein Auftragnehmer hätte das Virus versehentlich eingespielt.

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Wie auch immer die Kameras infiziert wurden – die Aufnahmen mit den Verkehrssündern sollen trotzdem korrekt sein. Die Annullierung der Strafen erfolge aus einem anderen Grund, sagte die Polizei: Niemand soll auch nur den leisesten Zweifel an der Korrektheit des Verkehrsüberwachungssystem haben.

Lösegeldforderungen gab es nicht

Die Polizei teilte weiter mit, dass es keine Erpressungsversuche gegeben habe. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Schadsoftware vielleicht nur versehentlich auf die Kameras übertragen wurde. Im Mai hatte ein Cyber-Angriff mit WannaCry weltweit über 230 000 Rechner betroffen, mit Bitcoins sollten sich die Nutzer die Wiederherstellung der verschlüsselten Daten erkaufen. Ein Angriff ungeheuren Ausmaßes, der in Deutschland das Bundeskriminalamt auf den Plan rief und den Europol als nie dagewesenes Ereignis bezeichnete.

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