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Wegen veganen Alternativen: Aldi, Lidl und Co. sauer auf EU

Das EU-Parlament könnte den großen Supermarkt- und Discounter-Ketten Probleme bereiten. Stein des Anstoßes ist der Umgang mit Bezeichnungen für vegane Milch- und Fleisch-Alternativen, die womöglich schon bald nicht mehr mit dem Zusatz “Milch” und “Fleisch” von Aldi, Lidl, Edeka und Co. versehen werden dürfen.

Essen, Germany - June 21, 2014: Capture of logos and signs of three German big discounters close together, seen from shared parking space in Essen Kettwig. There are logos of Aldi North, Edeka and Lidl.
Aldi, Edeka, Lidl und Co. legen sich mit dem EU-Parlament an. (Bild: Getty Images)

Bereits vor knapp drei Jahren entschied der europäische Gerichtshof, dass Begriffe wie “Veganer Käse“ oder “Sojabutter“ von Herstellern und Händlern nicht verwendet werden dürfen, da Verbraucher damit getäuscht werden könnten.

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Nun ist dieses Gerichtsurteil wieder in den Fokus gerückt, denn die EU will die bisher geltende Agrarmarktordnung weiter verschärfen. Geplant ist, dass Produkte, die keine Tiermilch enthalten, nicht mehr mit den Zusätzen Milch, Käse, Butter oder Joghurt verkauft werden dürfen. Selbst Zusätze wie “rein pflanzlicher Joghurt” oder “Sojamilch” dürften dann nicht mehr verwendet werden.

Kritik von mehreren Seiten

Dagegen laufen Aldi, Lidl, Edeka und Co. Sturm - sie brachten ihren Ärger bereits in einem sechsseitigen Brief an das EU-Parlament zu Papier. Ihr Standpunkt: Die Kunden hätten sich bereits an Begriffe wie Soja- oder Mandelmilch gewöhnt.

“Der Verbraucher braucht doch einen Anhaltspunkt, ob es sich etwa um ein Produkt ‘Typ Quark’ oder um eine ‘Art Joghurt’ handelt”, sagte die Leiterin Public Affairs der European Vegetarian Union, Ronja Berthold, gegenüber der “Lebensmittelzeitung”.

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Unterstützung bekommen die großen Konzerne von der Organisation ProVeg. Deren Leiter der Politikabteilung, Felix Domke, sagte der “Deutschen Handwerkszeitung”, die Verwendung der Zusätze Milch, Joghurt und Co. sei “wichtig, um den Verbrauchern Informationen über Geschmack, Textur, Aussehen und Verwendung der Fleischalternativen zu vermitteln”.

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Die etwaige EU-Entscheidung könnte auch Folgen für andere Lebensmittelbereiche haben: Bezeichnungen wie “Veggie-Wurst“, “Burger-Alternative“ oder “Veganes Steak“ sollen auch verboten werden, wenn es nach dem EU-Parlament geht.

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Bis Mitte Oktober soll eine politische Entscheidung fallen. Diese werden nicht nur Lidl, Aldi und Co. gespannt beäugen, sondern auch die Verbraucher.

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