Wegweisende Jazz-Pianistin - Irène Schweizer im Alter von 83 Jahren gestorben
Die international bekannte Pianistin Irène Schweizer, eine Pionierin des europäischen Free Jazz, ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Schweizer hinterlässt ein beeindruckendes musikalisches Erbe.
Mit Irène Schweizer ist eine international wegweisende Pianistin und Miterfinderin des europäischen Free Jazz gestorben. Der SRF berichtet über den Tod der 83-Jährigen. Als Pianistin konnte Schweizer aus zahlreiche Erfahrungen aus ihrem langen, von Musik erfüllten Leben schöpfen. Sie entwickelte eine eigenwillige Mischung aus frei improvisierten Stücken, eigenen Kompositionen, Jazzstandards und südafrikanischer Folklore. Dabei konnte sie selbst kaum Noten lesen und schuf die Musik durch das Nachahmen von Vorbildern.
Vom Free Jazz zur eigenen kreativen Spielweise
Irène Schweizer entdeckte als Jugendliche ihre Leidenschaft für den Jazz, als sie eine Amateurband proben hörte. Begeistert von Dixieland Jazz, Boogie-Woogie und Ragtime lernte sie autodidaktisch Klavier und Schlagzeug spielen. In den 1960ern war sie fasziniert von der frei improvisierten Musik des amerikanischen Pianisten Cecil Taylor. Sie spielte so intensiv, dass sie blaue Flecken an den Unterarmen bekam.
1972 veränderte ein Konzert ihre Perspektive. Der Auftritt von Bebop-Pianisten Thelonious Monk führte zu einem Umdenken. Tief gerührt von dessen Bescheidenheit und Originalität wollte sie ihre eigenen Impulse setzen und begann als Solokünstlerin aufzutreten.
Bis ins hohe Alter engagiert
In den 70ern engagierte sich die Pianistin in der Frauen- und Lesbenbewegung und trat für eine passende kulturelle Umgebung ein. Sie brachte den Jazz ins Kulturzentrum „Rote Fabrik“ und organisierte mit Patrick Landolt das „Taktlos Festival“. Gemeinsam gründen sie das Label „Intakt“, das eine wichtige Plattform für Schweizer Musiker werden sollte.
Am Ende ihrer Karriere war sie Star einer abendfüllenden Dokumentation von Gitte Gsell, spielte zwei große Konzerte in Zürich und gewann 2018 den Kulturpreis des Kantons Zürich sowie den Schweizer Musikpreis für ihr Lebenswerk. 2021, kurz nach ihrem 80. Geburtstag, zog sie sich aus gesundheitlichen Gründen vom Konzertbetrieb zurück.