Weiher in Köln: Vier Gewässer werden saniert, um weiteres Fischsterben zu verhindern

Die Stadtentwässerungsbetriebe planen mi Kosten in Höhe von 3,1 Millionen Euro.

Für Tierfreunde waren es dramatische Szenen, die sich im Jahr 2010 am Aachener Weiher abspielten. Weil sich auf dem schlammigen Grund des rechteckigen Gewässers durch die sommerliche Hitze giftige Bakterien stark vermehrten, starben Dutzende Fische, Enten und Schwäne. Zu viele Nährstoffe waren in dem kleinen Seen gelandet. Diese stammen von Blättern, Kot von Enten und Fischen, aber auch von Brotresten, die Passanten ins Wasser werfen. All das führt in regelmäßigen Abständen dazu, dass Algen und Schlamm in den Gewässern zunehmen, der Sauerstoffgehalt gleichzeitig rapide abnimmt und als Folge die Wasserqualität leidet, erläutert Manfred Kaune, Leiter des Grünflächenamtes. Stadtentwässerungsbetriebe sollen sich jetzt um Weiher kümmern Seit 2010 hat die Stadt durchaus versucht, die Probleme in den Griff zu bekommen: Sieben Weiher wurden an Grundwasserbrunnen angeschlossen, Umwälzpumpen installiert, Uferböschungen saniert und 6500 Raubfische ausgesetzt, die die Friedfischpopulationen reduzieren. Aufwendig saniert wurden die Weiher im Mülheimer Stadtgarten und Klettenbergpark. Allein aus Letzterem wurden 2500 Tonnen Schlamm entsorgt. Doch die Probleme blieben. 2016 ergab eine Studie der RWTH Aachen, dass von den 16 Weihern vier extrem belastet sind: der Weiher im Volksgarten, die beiden Flora-Gewässer sowie der Mülheimer Stadtgarten-Weiher. Ein Jahr später hat der Rat beschlossen, den Unterhalt vom Grünflächenamt auf die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) zu verlagern. Die Stadt hätte in den kommenden Jahren 5,5 Millionen Euro in die Weiher investieren müssen, was wegen der Haushaltslage kaum zu stemmen war. Nun will die Steb ab Herbst 2018 vier Gewässer für gut 3,1 Millionen Euro sanieren: Adenauerweiher, Kalscheurer Weiher, Aachener Weiher und Blücherparkweiher. Zudem soll im Volksgarten, in Mülheim und in den Floraweihern Schlamm entfernt werden. Aachener Weiher Der 4,1 Hektar große Aachener Weiher wurde von 1921 bis 1923 angelegt und gehört zu den beliebtesten künstlichen Seen Kölns. Gespeist wird er über einen Brunnen, dessen Wasser über die Lindenthaler Kanäle bis zum Weiher gelangt. Wegen des langen Weges und der langsamen Fließgeschwindigkeit verdunstet und versickert viel Wasser, was im Sommer zu niedrigen Wasserständen im Weiher führt. Diese wurden in der Vergangenheit durch Trinkwasser ausgeglichen. Die Steb wollen den Aachener Weiher nun ab Herbst 2018 an einen Grundwasserbrunnen anschließen. Kosten: 200000 Euro. Kalscheurer Weiher Im Jahr 2008 war der Weiher in Zollstock umgekippt, und zahlreiche Schwäne, Enten und Graureiher verendeten. Zwei Jahre später wurde die Uferböschung mit Hilfe der Grün-Stiftung saniert. Die Steb wollen den 5,4 Hektar großen Weiher, der von 1928 bis 1932 gebaut wurde, für 190000 Euro sanieren. Von Herbst 2018 an soll das Gewässer, das derzeit über einen Trinkwasserbrunnen gespeist wird, an einen Grundwasserbrunnen angeschlossen werden. Die Solaranlage, die in der Vergangenheit oft defekt war, soll verschwinden und stattdessen eine Stromtrasse verlegt werden. Blücherparkweiher Als 2016 der Weiher leergepumpt wurde, geschah das nicht aus ökologischen Gründen: Vielmehr suchte die Polizei auf dem Grund nach einem Tatwerkzeug in einem Mordfall. Ganz nebenbei konnte man einen Blick auf den Grund des künstlichen Sees werfen, der über und über mit Schlamm bedeckt war – und stank. Die Steb will nun den Löwenanteil – 2,5 Millionen Euro – in die Sanierung des 1,2 Hektar großen Gewässers stecken. Zunächst werden die Fische eingesammelt, das Wasser abgepumpt, der Schlamm entsorgt und die Betonböden saniert. Instandgesetzt wird auch der Uferbereich. Adenauerweiher Der 5,5 Hektar große Adenauerweiher (angelegt 1921 bis 1923), der im Äußeren Grüngürtel liegt, wird über einen Grundwasserbrunnen in der Nähe des Landhaus Kuckuck am Stadionbad gespeist. Das Pumpwerk ist allerdings völlig marode und soll aufgegeben werden. Künftig soll ein neues Pumpwerk an der Junkersdorfer Straße entstehen. Von dort aus soll das Wasser über eine kleine Kaskade zum Weiher fließen. Die Arbeiten sollen im Herbst des kommenden Jahres beginnen und 250000 Euro kosten. Zuvor muss noch eine geologische Voruntersuchung durchgeführt werden. In städtischen Grünanlagen gibt es 16 Weiher mit 21 Kilometer Uferlänge: Aachener Weiher, Adenauerweiher, Alpinumweiher, Blücherparkweiher, Decksteiner Weiher, Floraweiher, Kalscheurer Weiher, Klettenbergparkweiher, Rautenstrauchkanal, Clarenbachkanal, Stadtgartenweiher, Stadtwaldweiher, Weiher Theodor-Heuss-Ring, Untere/obere Groov, Volksgartenweiher....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta