Werbung

Weil er ihr keine Toilette gebaut hat, zeigte ein indisches Mädchen ihren Vater an

Die siebenjährige Hanifa aus Indien nahm ihren Vater beim Wort: Als er ihr gegen sein Versprechen keine Toilette baute, ging sie zur Polizei.

“Ein siebenjähriges Mädchen geht wegen einer Toilette zur Polizei”

Hanifa Zaara fühlte sich betrogen. Das führte sie gegenüber der indischen Polizei in einem Brief an, in dem sie sich über ihren Vater beschwerte, der ein Versprechen gebrochen hatte. Für die Siebenjährige sei es “beschämend”, vor der Haustür ihr Geschäft zu verrichten. Hanifa hatte sich daher eine Toilette gewünscht – und ihr Vater hatte sein Wort gegeben, ihr eine zu bauen. Doch nachdem er dieses Versprechen nicht gehalten hatte, wollte das Mädchen ihren Vater verhaften lassen.

Hanifa: “Ich schäme mich, wenn die Leute mir dabei zusehen”

Zahlreiche Menschen in Indien haben keinen Zugang zu Toiletten und fast 500 Millionen von ihnen sind laut Unicef gezwungen, ihre Geschäfte im Freien zu verrichten. Auch Hanifa, die mit ihren Eltern in Ambur, einer Stadt im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu, lebt, hatte noch nie eine Toilette in ihrem Haus. Wie sie der lokalen BBC-Reporterin Krithika Kannan erzählte, gab es in der Nachbarschaft ein paar sanitäre Einrichtungen. Daraufhin bat Hanifa ihren Vater, ihr ebenfalls eine zu bauen. “Ich schäme mich, nach draußen zu gehen, und ich fühle mich schlecht, wenn die Leute mir dabei zusehen”, sagte Hanifa. Der willigte ein – wenn sie denn Klassenbeste werden würde. Ihren Teil der Abmachung hatte Hanifa eingehalten.

Eine Studie ergab, dass 89 Prozent der ländlichen Inder ihr Geschäft im Freien verrichten, weil sie aus Überzeugung keine Toiletten putzen oder in der Nähe von Toiletten leben wollen. (Symbolbild: Getty Images/Jodie Griggs)
Eine Studie ergab, dass 89 Prozent der ländlichen Inder ihr Geschäft im Freien verrichten, weil sie aus Überzeugung keine Toiletten putzen oder in der Nähe von Toiletten leben wollen. (Symbolbild: Getty Images/Jodie Griggs)

Die Polizei zeigte Verständnis und will für mehr Toiletten sorgen

Doch ihrem Vater waren die Mittel ausgegangen: Er hatte seinen Job verloren und damit kein Geld mehr zur Verfügung, den angefangenen Bau zu beenden. Doch Hanifa ließ das nicht als Ausrede gelten. Ihr Engagement beeindruckte die Bezirksbeamten von Ambur so sehr, dass er nun Geld sammelt, um mehr als 500 Toiletten in Hanifas Nachbarschaft zu errichten. Hanifa soll nun sogar zum Gesicht der landesweiten Kampagne “Swachh Bharat Abhiyan” für ein sauberes Indien werden. Hanifa sagte, sie sei “sehr glücklich” mit dem Ergebnis ihres Briefes.

Sie hatte die letzten zehn Tage nicht mit ihrem Vater gesprochen, aber die Polizei vermittelte den Frieden zwischen den beiden: Hanifa und ihr Vater gaben sich endlich die Hand.