Weil kaum jemand ein E-Auto will: Absätze im deutschen Automarkt auf Talfahrt
Die deutsche Autobranche kriselt - und das nicht nur bei VW. Einer der Hauptgründe: Die eingebrochenen Verkäufe von E-Autos.
In der EU werden deutlich weniger Autos neu zugelassen. Im August waren es nur noch knapp 644.000 Fahrzeuge – satte 18,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie Zahlen des Herstellerverbands ACEA zeigen.
Damit ist der Absatz in der Staatengemeinschaft binnen Jahresfrist um gut ein Fünftel eingebrochen. Zum Vergleich: Noch im April registrierte der Verband ein Plus von 13,7 Prozent zum Vorjahresmonat. Insgesamt bleibt der Trend aber seit geraumer Zeit rückläufig.
In den acht Monaten des Jahres stiegen die Neuzulassungen zwar insgesamt um 1,4 Prozent zum Vergleichszeitraum 2023, doch gerade in den größeren Märkten geht es bergab: In Frankreich und Deutschland fielen die Jahres-Zulassungszahlen um 0,5 respektive 0,3 Prozent.
Elektroauto-Absatz in Deutschland bricht um fast 70 Prozent ein
Mit anderen Worten: Die Absatzkrise, wegen der Deutschlands Vorzeige-Industriekonzern Volkswagen taumelt, verschärft sich in Europa gerade praktisch branchenweit.
Das zeigt sich vor allem bei Elektroautos. Im August erreichten Stromer nur noch einen Marktanteil von 14,4 Prozent, so die ACEA-Zahlen. Im Vorjahresmonat waren es noch 21 Prozent. Die Zulassungen von Hybriden fiel mit 22,3 Prozent zum Vorjahr ebenfalls deutlich.
Im August wurden nur 93.000 E-Autos zugelassen
Insgesamt seien im August nur noch rund 93.000 E-Autos zugelassen worden, nach über 165.000 Elektroautos im Vorjahresmonat – ein drastischer Rückgang um fast 44 Prozent. Einen "spektakulären Fall" gab es dabei in den beiden größten Märkten, Frankreich und Deutschland.
Während in unserem Nachbarland zuletzt 33,1 Prozent weniger E-Autos verkauft wurden als vor einem Jahr, fiel der Absatz an Stromern in der Auto-Republik Deutschland um enorme 68,8 Prozent.
Allerdings blieben auch Verbrenner nicht von der gesunkenen Kauflust der Verbraucher verschont. In der gesamten EU ging der Absatz an Diesel-Fahrzeugen im Jahresvergleich um 26,4 Prozent zurück, bei Benzinern betrug das Minus immerhin noch 17,1 Prozent.
Brauchen "dringend Entlastungen": Autoindustrie appelliert an die EU
Die Hersteller bitten nun die EU um "dringend nötige Entlastungen", bevor im neuen Jahr strengere CO2-Richtwerte gelten. Der Trend bei Elektroautos sende "extrem besorgniserregende Signale an die Industrie und die Politik".
Der Verband argumentiert, die Industrie habe bereits Milliarden in die Wende hin zu Elektromobilität gesteckt. Die Technologie sei nicht das Problem. Vielmehr sei einer der entscheidenden Faktoren die sinkende Wettbewerbsfähigkeit der EU, wie sie auch der frühere EZB-Präsident Mario Draghi jüngst in einem 800 Seiten starken Report kritisierte.
Daher fordert der ACEA "dringende und sinnvolle Maßnahmen, um den Abwärtstrend umzukehren". Die Wünsche der Auto-Hersteller decken sich dabei mit den Vorstellungen von anderen Industrie-Verbänden und Ökonomen: "Eine Lade- und Wasserstofftankstelleninfrastruktur, ein wettbewerbsfähiges Produktionsumfeld, erschwingliche grüne Energie, Kauf- und Steueranreize sowie ein sicheres Angebot an Rohstoffen, Wasserstoff und Batterien."
Der Verband erklärt, er sei bereit, darüber mit den Gesetzgebern der EU zu diskutieren, wie auch über weitere geplante CO2-Regulatorien. Andernfalls, mahnt der ACEA, seien die Aussichten schlecht. Im Raum stünden "unnötige Einschnitte in die Produktion, Arbeitsplatzverluste, und eine geschwächte Liefer- und Wertschöpfungskette in Europa, zu einer Zeit, in welcher der Wettbewerb aus anderen Regionen immer heftiger ist."
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