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Welche Rolle spielt Kovac im James-Poker?

Noch ist James Rodríguez beim FC Bayern. So richtig wahrnehmen tut man ihn in den vergangenen Wochen aber nicht, denn um den Kolumbianer ist es nach seinem Dreierpack beim 6:0 gegen Mainz seit Mitte März still geworden.

Verletzungsbedingt (Adduktoren/Wade) verpasste der 27-Jährige vier der letzten sieben Bundesliga-Spiele und kam dabei nur 25 Minuten zum Einsatz – ohne Torbeteiligung. Im Meisterschafts-Endspurt spielte er keine Rolle. Fraglich ist auch, ob er im Pokalfinale gegen RB Leipzig am Samstag zum Einsatz kommt.

James und die Bayern – wird es ein trauriger Abschied?

Fakt ist, dass der Linksfuß unzufrieden ist. Laut BILD soll er in der Kabine keinen Hehl daraus gemacht haben, gehen zu wollen und laut Sky stehe fest, dass er wegwolle.

Vereinsintern intern ist jedoch zu hören, dass in der Causa James noch alles offen ist – unabhängig davon, was der Spieler will. Auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic bestätigte am Samstag, dass sich erst nach dem Pokalfinale intensiv mit seiner Zukunft auseinandergesetzt werde.

Klar ist, dass die Bayern entscheiden können, ob sie von ihrer 42-Millionen-Klausel Gebrauch machen und ihn fest von Real Madrid verpflichten.

Telefonat mit Mendes

SPORT1 erfuhr: Vor zwei Wochen gab es ein Telefonat zwischen Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge und James-Berater Jorge Mendes, der auch Renato Sanches vertritt. Auch nach diesem Gespräch soll es keine finale Entscheidung gegeben haben.

Liegt es auch daran, dass die Zukunft von Niko Kovac noch nicht geklärt ist?

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Die vereinsinterne Meinung über James klingt nämlich so: Er braucht einen Trainer, der ihm vertraut, Freiraum gibt und ihn pudert. Was begnadete Techniker und Freigeister nun mal so brauchen. Jupp Heynckes gab ihm dieses Gefühl. Kovac hingegen erlegt James mehr Zwänge auf. Ihm ist wichtig, was James oft vernachlässigt: die Defensiv-Arbeit und taktische Disziplin.

Der Bayern-Trainer und der eigenwillige Kolumbianer schätzen sich, werden aber nicht so richtig warm miteinander. Die Vereins-Bosse haben das längst registriert. Vor allem Rummenigge, der intern als großer Fürsprecher von James gilt und Kovac eher kritisch sieht. Präsident Uli Hoeneß, seines Zeichen Kovac-Fürsprecher, teilte bereits mit, dass der Trainer entscheiden müsse, ob er James behalten wolle.

Einige Mitspieler rechnen mit Abgang

Wie ist die Meinung in der Mannschaft?

Innerhalb des Teams gilt James trotz Sprachbarrieren nicht als isoliert. Seine Mitspieler wissen um seine fußballerischen Super-Qualitäten. Allerdings gibt es nach SPORT1-Informationen Mitspieler, die mit seinem Abgang rechnen.

Auch sie wissen, dass es James schwer hat, an Platzhirsch Thomas Müller vorbeizukommen, der zuletzt wieder stark spielte. Sitzt der einflussreiche Ur-Bayer und Vizekapitän mal auf der Bank, rumort es beim Rekordmeister – und in der Kabine. Eine Reaktion, die man sich als ohnehin in der Kritik stehender Trainer gerne erspart.

Sollte Kovac die Bayern nach dieser Saison tatsächlich verlassen müssen, könnte es gut sein, dass die Chancen auf einen James-Verbleib in München steigen.

Ein Szenario über das intern auch gesprochen wird: Man stelle sich vor, Kovac bliebe Trainer (was möglich ist), James würde aber abgeben und Kovac in der kommenden Saison möglicherweise entlassen, wenn es nicht laufen sollte. „Weltstar” James, wie ihn Rummenigge nennt, wäre in diesem Fall nicht zurückzuholen.

Für einen James-Verbleib spricht: Durch den feststehenden Wechsel von Leverkusens Julian Brandt zu Borussia Dortmund sinken die Chancen auf einen Bayern-Transfer von Wunschspieler Kai Havertz in diesem Sommer, der für die James-Position vorgesehen wäre.

Auch das werden die Bayern-Bosse beachten müssen, denn ein James-Abgang ohne adäquaten Ersatz dürfte keine Option sein. Es sei denn, Timo Werner (RB Leipzig) ist für diese Position vorgesehen.