Welcher Sonnenschutz ist der richtige für mich?

Die Haut ist unser größtes Organ und braucht besonders im Sommer den richtigen Schutz. (Bild: RossHelen/shutterstock.com)
Die Haut ist unser größtes Organ und braucht besonders im Sommer den richtigen Schutz. (Bild: RossHelen/shutterstock.com)

Ganz klar: Im Sommer müssen wir unsere Haut vor UV-Strahlen schützen. Die Sonne verursacht nicht nur schmerzhafte Sonnenbrände, es können auch längerfristige Schäden entstehen. Doch welcher Sonnenschutz eignet sich am besten? Welche Textur passt zu meinem Hauttyp? Und welchen Sonnenschutzfaktor sollte ich benutzen? Dermatologin und Autorin Prof. Michaela Axt-Gadermann (aktuelles Buch "Natürlich! Schöne Haut") gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Sonnenschutz.

Welchen Lichtschutzfaktor brauche ich?

Bei der Wahl des perfekten Sonnenschutzes sollte man sich am eigenen Lichttyp, sprich Hauttyp, und dem UV-Index orientieren. "Hauttyp 1 ist der irisch-keltische Typ, der eigentlich nicht braun wird und sehr schnell einen Sonnenbrand bekommt. Lichttyp 4 ist der eher mediterrane Typ, der schnell bräunt und vor Sonnenbrand weitgehend geschützt ist", erklärt Professor Axt-Gadermann. Der UV-Index ist eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingeführte Skala von 1 bis 10 - es gilt: Je höher der Wert, umso schneller tritt ein Sonnenbrand auf.

Welcher Lichtschutzfaktor benötigt wird, lässt sich mit diesen beiden Faktoren ganz einfach ausrechnen. Mit einer schnellen Google-Suche den aktuellen UV-Index aufrufen und diesen entsprechend des Lichttyps multiplizieren: bei Typ 1 mal vier, Typ 2 mal drei und so weiter. Ein konkretes Beispiel: Wenn eine Person mit sehr heller Haut an einem Tag mit UV-Index 7 in die Sonne möchte, multipliziert man sieben mal vier und erhält 28. Der geeignete Lichtschutzfaktor wäre in diesem Fall die gängige SPF 30.

Das gilt übrigens auch für bewölkte Tage und das Sonnen im Schatten. Laut der Dermatologin könne die UV-Strahlung hier sogar stärker sein als bei klarem Himmel, da Sonnenlicht von den Wassertröpfchen oder Eiskristallen in den Wolken in unterschiedliche Richtungen gelenkt werde. Und auch Schatten oder Kleidung geben keinen kompletten Schutz. Im nassen Zustand erhöht sich die UV-Durchlässigkeit bei Textilien sogar noch.

Wie lange kann ich ohne Sonnencreme in die Sonne?

Jede Haut hat eine individuelle Eigenschutzzeit (ESZ), also eine Zeitspanne, in der man die Haut der Sonne aussetzen kann, ohne dass ein Sonnenbrand entsteht. "Die Eigenschutzzeit variiert stark und hängt vom Hauttyp und der Sonnenintensität ab", erklärt Michaela Axt-Gadermann. Hierzulande läge sie im Sommer zwischen fünf Minuten bei sehr hellhäutigen Typen und 45 Minuten bei dunkelhäutigeren. "Man sollte allerdings die Eigenschutzzeit nie völlig ausreizen, deshalb lieber einen etwas höheren Lichtschutzfaktor verwenden."

Wer länger in der Sonne bleibt oder sich nach dem Baden abtrocknet, muss nachcremen. Laut der Dermatologin seien bei nur einmaliger Anwendung eines Sonnenschutzproduktes nach einem vierstündigen Aufenthalt in der Sonne nur noch rund 60 Prozent vorhanden. Daher sollte man spätestens nach vier Stunden nachcremen, frühestens wenn man sich aber mit einem Handtuch abgetrocknet hat. "Beim Abtrocknen wird immer ein großer Teil der Sonnencreme entfernt", so Axt-Gadermann.

Creme, Lotion oder Gel? Welche Konsistenz wirkt besser?

Sonnenschutz gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Konsistenzen. Die Dermatologin rät, für den Körper eine Lotion zu verwenden, da diese sich gut verteilen lässt, auch flüssige, durchsichtige Produkte wie Öle sind gut.

Im Gesicht ist für trockene Haut eine Creme ideal, bei fettiger, seborrhoischer Haut sollte ein Gel angewendet werden. Wer zu Hautunreinheiten neigt, entwickele häufiger eine sogenannte "Mallorca-Akne". "Diese wird häufig durch Emulgatoren in der Sonnenmilch hervorgerufen. Fettfreie Sonnenschutzgele benötigen keine Emulgatoren und werden deshalb meistens gut vertragen", so Axt-Gadermann.

Sonnencreme nicht zu intensiv einreiben

Wichtig sei es aber auch, schon vor dem Sonnenbad den Sonnenschutz ausreichend dick aufzutragen. "Die meisten Menschen tragen Sonnenschutz definitiv zu dünn auf", sagt die Dermatologin. Um den gesamten Körper eines Erwachsenen ausreichend vor UV-Licht zu schützen, seien 30 Milliliter oder etwa sechs Teelöffel Sonnencreme notwendig - das entspricht einer ganzen Hand voll Sonnenschutzlotion.

Viele glauben, je gründlicher die Sonnencreme beim Auftragen in die Haut einmassiert wird, desto besser ist der Sonnenschutz. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wird die Sonnencreme intensiv auf der Haut verrieben, verliert sie einen Großteil ihrer Schutzwirkung - das konnte jetzt in einer britischen Studie nachgewiesen werden. Grund: Die einmassierte Creme setzt sich in Hautfältchen und Poren ab. Besser schützt ein gleichmäßiger Film, der nur auf der Haut verteilt, aber nicht eingerieben wird.

Mit Ernährung: Sonnenschutz von innen

Zusätzlich zum Sonnenschutz auf der Haut lässt sich mit bestimmten Lebensmitteln auch eine Art "Sonnenschutz von innen" aufbauen. Grüner Tee, Tomaten und Tomatenprodukte, Möhren, Wassermelone und pinke Grapefruit machen die Haut widerstandsfähiger gegen UV-Strahlen. Und sogar dunkle Schokolade kann bei regelmäßigem Verzehr helfen. Damit ließe sich zwar nur ein Lichtschutzfaktor von 4 erzielen, erklärt Michaela Axt-Gadermann, doch dieser biete einen täglichen, wasserfesten "Basislichtschutz", der von Kopf bis Fuß wirke und nachweislich zur Verzögerung der sonnenbedingten Hautalterung beitrage.

Auch Probiotika schützen die Haut von innen. Bei Einnahme bestimmter Bakterien bis zu zwei Wochen vor dem Sonnenbad können Schäden durch UV-Licht gemildert werden: "Faltenbildung, Lichtempfindlichkeit und Sonnenschäden lassen sich durch probiotische Bakterien reduzieren und auf eine Sonnenallergie wirkt sich die Einnahme auch oft günstig aus."