Weltärztepräsident Montgomery: Frühere Masken-Kritik war "wissenschaftlicher Irrtum"

Als im April die bundesweite Maskenpflicht geplant wurde, sprach sich der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, vehement dagegen aus: Eine Pflicht sei sinnlos, solange es nicht genügend hochwertige Masken für die Bevölkerung gebe. Improvisierte Mund-Nase-Bedeckungen könnten dagegen sogar selbst zum Infektionsrisiko werden.

Die Maskenpflicht kam bekanntermaßen trotzdem, Montgomery wurde unterdessen zum gern zitierten Kronzeugen für Maskenskeptiker. Nun machte er deutlich, dass sich seine Einschätzung geändert hat: “Ich habe hier auch einen Irrtum selber, einen wissenschaftlichen Irrtum in der Vergangenheit begangen, indem ich gesagt habe, Masken sind Unsinn”, sagte Montgomery in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem Deutschlandfunk. Heute wisse man, dass jede Form von Schutz “zwar nicht zu 100 Prozent, aber doch eine ganze Menge hilft.”

Unterstützung für hohe Strafen

Darum sprach sich Montgomery auch für das in NRW geplante schärfe Vorgehen mit einem Bußgeld von 150 Euro für Maskenverweigerer im öffentlichen Nahverkehr aus: “Wenn wir wirklich weiter steigende Corona-Zahlen haben und wenn es weiter Menschen gibt, die so unvernünftig sind, oft ja auch gezielt und bewusst ohne Maske und dann auch noch teilweise sich über die lustig machen, die eine Maske tragen, wenn Leute das bewusst machen, dann muss man ihnen auch mit den Mitteln unseres Staates ein bisschen besseres Benehmen beibringen.”

NRW macht ernst: Maskenmuffel fliegen raus und zahlen

Der Weltärztepräsident betonte, dass sich aktuell der Wissensstand und damit Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen schnell ändern könnten: “Wissenschaft wird heute auch sehr schnell transportiert, und damit wird auch der wissenschaftliche Irrtum wie der wissenschaftliche Fortschritt sehr schnell transportiert. Sie dürfen nicht vergessen, ganz vieles von dem, was wir heute als Wissenschaft erleben, ist der Irrtum von morgen.”

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