Weltklimakonferenz im News-Ticker - Klimakonferenz endet mit Billionen-Deal - als im Saal der Hammer fällt, werden einige richtig wütend

Mukhtar Babayev, Präsident der COP29, in der Mitte, applaudiert während der abschließenden Plenarsitzung auf dem COP29-Klimagipfel der Vereinten Nationen.<span class="copyright">AP</span>
Mukhtar Babayev, Präsident der COP29, in der Mitte, applaudiert während der abschließenden Plenarsitzung auf dem COP29-Klimagipfel der Vereinten Nationen.AP

Heftigere und häufigere Dürren, Stürme oder Überschwemmungen - damit haben arme Staaten in der Klimakrise zu kämpfen. Nun sollen sie Unterstützung bekommen. FOCUS online Earth berichtet für Sie vor Ort.

Weltklimakonferenz in Baku (COP 29) vom 11. bis 24. November : FOCUS-online-Earth-Reporter Jacky Arend und Florian Reiter sind für Sie vor Ort. Alle wichtigen Nachrichten zur Konferenz hier im Newsticker von FOCUS online Earth.

Bittere und positive COP-Überraschungen: Saudis im Rauf-Modus, China ganz zahm

14.51 Uhr: Die 29. Weltklimakonferenz ist zu Ende - und jetzt? Nachdem das Abkommen erst verspätet und nach demonstrativen Abgängen beschlossen wurde, fielen die Reaktionen auf den in Baku beschlossenen Deal sehr gemischt aus. Schon allein die Rolle des Gastgebers Aserbaidschan dürfte die internationale Gemeinschaft noch eine Weile beschäftigen, ebenso wie das Blockadeverhalten der saudi-arabischen Delegierten. Doch es lassen sich auch positive Trends erkennen: Zum Beispiel dass es angesichts der gewaltigen Milliarden- und Billionengelder, um die verhandelt wurde, überhaupt zu einer Einigung gekommen ist.

Ex-COP-Präsident vergleicht Klimagipfel mit schwarzer Komödie

12.23 Uhr: Die ersten Reaktionen auf die Beschlüsse in Baku haben sich allmählich gelegt. Während es zu Beginn vor allem Aktivisten und NGOs, gefolgt von den Delegierten der Länder waren, die sich geäußert haben, kommt nun alte COP-Prominenz zum Vorschein: Alok Sharma, der die Weltklimakonferenz 2021 in Glasgow leitete, meldete sich auf dem sozialen Netzwerk X zu Wort: Der Ausgang der COP29 in Baku „fühlt sich leider an wie ein Moment aus 'Don't Look Up'“, so der britische Politiker.

Bei „Don't Look Up“ handelt es sich um eine schwarze Komödie aus dem Jahr 2021 mit Jennifer Lawrence und Leonardo di Caprio in den Hauptrollen. Beide verkörpern Wissenschaftler, die angesichts einer drohenden Zerstörung der Erde durch einen Asteroiden die Weltöffentlichkeit warnen wollen. Stattdessen folgt eine tiefgespaltene Diskussion, in der die Gefahr zusehends geleugnet wird. Der Film erlangte große Bekanntheit, weil er als Allegorie auf den Umgang der Menschheit mit den Klimawandel verstanden wurde.

Sharma, der Mitglied der konservativen Partei ist, bezieht sich mit seinem Vergleich auf mehrere Ziele, die eigentlich auch in Baku diskutiert werden sollten: Im vergangenen Jahr hatte sich die Weltgemeinschaft nämlich unter anderem drauf geeinigt, die Kapazitäten der Erneuerbaren Energien zu verdreifachen (Triple) und die Energieeffizienz zu verdoppeln (Double). Auch der berühmt-berüchtigte „Übergang weg von fossilen Energien“ gehört dazu. Diese Maßnahmen sind Teil des sogenannten „Dubai-Dialogs“ und wurden allesamt auf das nächste Jahr verschoben. Ob diese dann noch erfolgreich umgesetzt werden, bleibt fraglich.

Biden lobt Einigung und versucht Sorgen vor Kehrtwende unter Trump zu zerstreuen

09.47 Uhr: Der scheidende US-Präsident Joe Biden hat die Einigung zum Abschluss der Klimakonferenz als „bedeutenden Schritt“ gelobt. „Es liegt zwar noch viel Arbeit vor uns, um unsere Klimaziele zu erreichen, aber das heutige Ergebnis bringt uns einen bedeutenden Schritt weiter“, erklärte Biden nach Abschluss der COP29. Die Bemühungen um Fortschritte bei der Bekämpfung des Klimawandels auf der Konferenz waren von der Wahl Donald Trumps überschattet worden, der nicht an den Klimawandel glaubt und angekündigt hat, die klimapolitischen Maßnahmen und Zusagen der Vorgängerregierung zurückzunehmen. Der noch amtierende Präsident Biden sagte trotzdem, er sei „zuversichtlich“, dass die USA „diese Arbeit weiterführen werden“. Sie werde durch „die US-Bundesstaaten, die Städte, die Unternehmen und die Bürger fortgesetzt“ werden, „unterstützt durch nachhaltige Gesetzgebung“. „Auch wenn einige versuchen, die Revolution der sauberen Energie, die in Amerika und auf der ganzen Welt im Gange ist, zu leugnen oder zu verzögern, kann niemand sie rückgängig machen - niemand“, betonte Biden.

Nach Billionen-Deal bei Klimakonferenz brechen sich im Saal Wut und Empörung Bahn

07.15 Uhr: Die Weltklimakonferenz in Baku ist mit einer Einigung zu Ende gegangen. Doch mit der sind längst nicht alle einverstanden, die mitverhandelt haben. Unmittelbar nach der Verabschiedung der Beschlüsse kochten im Plenum die Emotionen hoch, weil sich einige übergangen fühlten. Die Reaktionen aus Baku im Überblick finden Sie hier.

Baerbock kritisiert „Machtspiele“ von Öl- und Gasstaaten

2.40 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat das zentrale Ergebnis der Klimakonferenz als „Einstieg in ein neues Kapitel der Klimafinanzierung“ begrüßt. Sie räumte ein, der beschlossene Finanzrahmen für Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen sei „nur ein Startpunkt“. Ein Scheitern habe aber auf jeden Fall vermieden werden müssen, um die besonders verletzlichen Staaten nicht allein zu lassen.

Baerbock drang aber auch erneut auf eine stärkere Senkung der Treibhausgasemissionen. Die mit Blick auf das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels mageren Ergebnisse von Baku führte sie auf den „Widerstand von wenigen“ zurück. Die Ministerin hatte zuvor bereits „Machtspiele“ von Öl- und Gasstaaten kritisiert, die auch die Rückendeckung der aserbaidschanischen Präsidentschaft gehabt hätten.

Protest und Emotionen im Plenum - doch Hammerschlag des COP-Präsidenten gilt

1.38 Uhr: Nach den abschließenden Reden von UN-Klimachef Simon Stiell und dem aserbaidschanischen COP-Präsidenten Mukhtar Babayev wird das Plenum geschlossen. Damit endet die Weltklimakonferenz in Baku.

1.03 Uhr: Der teils heftige und emotionale Widerspruch im Plenum gegen den Deal hat de facto keine Auswirkungen mehr, der Beschluss gilt. Die Äußerungen werden eher als Notiz zu Protokoll gegeben. Der aserbaidschanische Gipfelausrichter hatte den entscheidenden Text zuvor schnell mit dem üblichen Hammerschlag besiegelt. Etliche Staaten fühlten sich übergangen und beklagten, Wortmeldungen seien ignoriert worden.

Heftiger Widerspruch: Mehrere Staaten verweigern Annahme der Erklärung

0.32 Uhr: Gerade noch fielen sich der aserbaidschanische COP-Präsident Mukhtar Babayev und UN-Klimachef Simon Stiell aus Freude über den Finanz-Deal in die Arme – doch nun gibt es heftigen Gegenwind im Plenum: Die indische Delegierte hält eine wütende Rede und spricht von einem „inszenierten“ Abkommen, das die COP-Präsidentschaft trotz aller Bedenken und Einwände durchgedrückt habe. Damit erntet sie laute Zustimmung im Plenum. Sie kritisiert, dass die Industrieländer eine viel höhere Ambition an den Tag legen müssten, und stellt klar, dass Indien die Abschlusserklärung ablehnt.

Auch Bolivien und Nigeria verweigern die Zustimmung. Die Vertreterin des afrikanischen Staates sagte, das Durchwinken des Klimafinanzierungsziels sei „eine Beleidigung dessen, was in der Konvention steht“, und 300 Milliarden Dollar pro Jahr bis 2035 seien ein „Witz“. Chiles Vertreter bezeichnete den Text als „nicht konsensfähig“ - nach Ansicht seines Landes fehlten eine Reihe sehr wichtiger Elemente.

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mit Material von dpa und AFP r