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Weltweit 100 Mio. Flüchtlinge: "Schrecklicher Indikator für den Zustand unserer Welt"

Mehr als 6,5 Millionen Menschen sind bislang vor dem Krieg aus der Ukraine ins Ausland geflüchtet. Das geht aus einem Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks hervor, der an diesem Montag in Genf veröffentlicht wurde. Mehr als die Hälfte von ihnen hat das Nachbarland Polen aufgenommen - dort haben 3,5 Millionen Menschen Schutz gefunden.

Weltweit steigt die Zahl der Menschen, die vor Konflikten, Gewalt und Verfolgung fliehen müssen, auf über 100 Millionen Menschen, ein noch nie dagewesener Höchststand:

"100 Millionen Flüchtlinge und vertriebene Menschen sind ein schrecklicher Indikator für den Zustand unserer Welt. Unser Bestreben Lösungen für ihre Notlage zu finden, muss weitergehen", schrieb UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, auf Twitter.

Angetrieben durch neue Wellen von Gewalt oder langwierigen Konflikten in Ländern wie Afghanistan, Äthiopien, Burkina Faso, Myanmar, Nigeria, und der Demokratischen Republik Kongo, sind immer mehr Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.

Im Jemen, wo seit sieben Jahren ein Bürgerkrieg tobt, sind mehr als 70 Prozent der etwa 32 Millionen Einwohner zum Überleben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) haben bis zu 19 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Das Land importiert etwa 90 Prozent seiner Lebensmittel, 40 Prozent der Weizenimporte aus Russland und der Ukraine. Wegen der stark gestiegenen Getreidepreise warnen Hilfsorganisationen vor einer "katastrophalen Hungersnot" im Land.

2017 flohen mehr als 700.000 Angehörige der Rohingya, einer muslimischen Minderheit, aus Myanmar aus Angst vor brutalen Übergriffen des Militärs ins benachbarte Bangladesch. Die Einheiten sollen Tausende Menschen ermordet, Frauen und Kinder vergewaltigt und Dörfer dem Erdboden gleichgemacht haben. In Bangladesch leben seitdem Hunderttausende in überfüllten Lagern.

Auch in das muslimische Malaysia gelangen sie als Einwanderer ohne Papiere. Zudem gewährt das Land keinen Flüchtlingsstatus. Schätzungsweise 100.000 Rohingya in Malaysia haben keinen Zugang zu Bildung, Arbeit oder Gesundheitsversorgung. Nach ihrer illegalen Einreise über das Meer sind viele nicht registriert und werden in Haftzentren für Einwanderer festgehalten.