Wenige Bürger kennen sie: Versteckte Zeitkapseln in großen Bauwerken
Immer wieder werden Zeitkapseln bei Bauarbeiten gefunden - aber manchmal auch neu versteckt. Das hat einen guten Grund.
Wer mehr über die Geschichte einer Stadt oder eines Ortes erfahren will, sieht sich am besten im örtlichen Rathaus oder Museum um. Doch lokal gibt es noch weitere wertvolle Botschaften und Schätze aus vergangenen Zeiten, die jedoch nicht für jeden zugänglich sind und erst mit der Zeit ans Licht kommen.
Die Rede ist von Zeitkapseln. Die Behälter aus Kunststoff oder Metall werden nicht nur heutzutage gerne für eine bestimmte Zeit vergraben oder verstaut, sondern sind schon seit tausenden Jahren eine Tradition bei der Erstellung wichtiger Bauwerke.
Zeitkapseln: Deshalb gibt es sie
An besonderen Bauwerken, wie Kirchen, Brücken oder auch Schulen, wurden schon vor Jahrhunderten Zeitkapseln eingebaut und versteckt. Die kleinen Behälter sollten damals das Fundament des jeweiligen Gebäudes stärken und im Fall einer Kirche das Bauwerk vor Unheil schützen – auch etwas Aberglaube spielte also früher mit. Daraus ist mit der Zeit eine Tradition geworden, die auch weiterhin Glück bringen soll.
Außerdem bot die Zeitkapsel die Möglichkeit, ein Stück Geschichte für seine Nachkommen zu hinterlassen und die Zeit durch den Inhalt wieder nahbar zu machen und aufleben zu lassen.
Platz kann dabei in der Kapsel vieles finden. Von Bauplänen und zeittypischen Dingen wie Tageszeitungen oder Münzen zu persönlicheren Andenken wie Grußworten oder Bildern des Bauteams lassen sich immer wieder besondere Fundsachen entdecken.
Im Jahr 2022 wurde zum Beispiel in der Brücke Grafenwerth eine Kapsel gefunden und geöffnet – das war eine Zeitreise ins Jahr 1915, mitten im Ersten Weltkrieg. Offenbar wurde die Zeitkapsel aber erst später nach dem Bau ergänzt, da die Brücke bereits 1912 fertiggestellt war.
Auch heute noch ein beliebter Brauch
Manche der Zeitkapseln werden bei Sanierungsarbeiten oder Gebäudeabrissen entdeckt und geöffnet, viele von Ihnen werden allerdings erst nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten gefunden.
Über die Jahre wurden dadurch immer wieder spektakuläre Funde durch die Kapseln gemacht. Das setzt allerdings auch voraus, dass die Behälter bei der Verewigung gut verschlossen und vor Witterungsverhältnissen geschützt sind.
Diese können nämlich dem Behälter mit der Zeit zusetzen und im Falle von Überschwemmungen den Inhalt sogar unbrauchbar machen. Vor allem Papier zieht auch aus der Umgebung Feuchtigkeit, deshalb sind viele alte Funde leider unbrauchbar.
Auch heutzutage wird der Brauch bei besonderen Neubauten angewendet und Zeitkapseln im Material versteckt, sodass auch zukünftige Generationen einen faszinierenden Einblick in unsere Zeit erhalten. Ein Beispiel dafür ist die Echelsbacher Brücke in Oberbayern, wie es hier zu sehen ist:
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