Zu wenige Piloten - Nur sechs Ukrainer können F-16 fliegen

Wolodymyr Selenskyj bespricht die Lieferung von 30 F-16-Jets mit dem belgischen Premierminister Alexander De Croo.<span class="copyright">Belga/AFP via Getty Images/Eric Lalmand</span>
Wolodymyr Selenskyj bespricht die Lieferung von 30 F-16-Jets mit dem belgischen Premierminister Alexander De Croo.Belga/AFP via Getty Images/Eric Lalmand

Bisher wurden nur sechs ukrainische Piloten von Nato-Staaten ausgebildet, um die erwarteten F-16-Kampfjets zu fliegen. Die Ukraine steht vor erheblichen Herausforderungen, da die Jets wegen russischer Luftabwehrsysteme zunächst nur beschränkt einsetzbar sind.

Die nach monatelangen Verhandlungen erwarteten F-16-Kampfjets sollen bald in der Ukraine eingesetzt werden. Laut einem Bericht des „Telegraph“ wurden jedoch bisher nur sechs ukrainische Piloten von europäischen Nato-Mitgliedern ausgebildet, um die modernen Flugzeuge zu fliegen. Dies bedeutet eine erhebliche Einschränkung für die Ukraine, die auf die Jets gesetzt hatte.

Zu wenig und zu spät?

Der ukrainische Präsident Selensky bezeichnete die versprochenen Waffen als „zu wenig, zu spät“, da die russischen Luftabwehrsysteme immer effizienter würden. Die Ukraine erhält in diesem Jahr nur ein Geschwader F-16-Jets, also etwa 20 Flugzeuge. Dies ist weit weniger als erwartet. Selensky erklärte, dass sein Land mehr als 100 F-16-Jets bräuchte, um die russische Luftwaffe effizient zu bekämpfen. Westliche und ukrainische Beamte äußerten sich bereits laut „Washington Post“ skeptisch darüber, ob die F-16-Jets den erhofften Wendepunkt im Krieg herbeiführen könnten.

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Mehrere europäische Länder haben sich am Programm zur Ausbildung ukrainischer Piloten auf F-16-Jets beteiligt. Das Projekt wurde jedoch durch begrenzte Plätze und Verzögerungen behindert. Ein hoher ukrainischer Militärbeamter, der anonym blieb, erklärte, dass die Hauptbeschränkung  die Anzahl der Flugzeuge und die Zeit der Ausbildung sei.

Bedrohung durch russische Luftabwehrsysteme

Die Ukraine plant, die ersten F-16-Jets zur Verbesserung der Luftabwehr einzusetzen, um Raketen, Drohnen und Flugzeuge abzuschießen. Diese Entscheidung spiegelt die zunehmende Bedrohung durch russische Luftabwehrsysteme wider. Die F-16-Jets verfügen über ein fortschrittliches Radar, das Ziele in etwa 125 Meilen Entfernung erkennen kann, wodurch die Piloten sicherer agieren können, ohne sich zu nahe an feindliche Flugzeuge zu begeben. Trotzdem bleibt die Herausforderung bestehen, dass Russland über modernere und umfangreichere Luftstreitkräfte verfügt. Die Radarreichweite der ukrainischen MiG-29, Su-27 und Su-24-Flugzeuge beträgt nur etwa 25 Meilen, was sie den russischen Modellen unterlegen macht.

Russland bleibt in der Luft überlegen

Obwohl die F-16-Jets Verbesserungen gegenüber den bestehenden ukrainischen Flugzeugen bieten, bleibt Russland in der Luft numerisch und technologisch überlegen. Auch die Stationierung der F-16-Raketen am Boden stellt eine weitere Herausforderung dar, da alle ukrainischen Flugfelder innerhalb der Reichweite russischer Raketen liegen. Moskau hat kürzlich mehrere ukrainische Flugzeuge getroffen, die ungeschützt auf Landebahnen standen. Analysten wie Becca Wasser vom Center for a New American Security sehen die F-16s eher als psychologischen und moralischen Schub für die Ukrainer.