Wer hat an der Uhr gedreht?

Umstellung auf Sommerzeit hat viele Nachteile

Am Sonntag werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. (Bild: Thinkstock)
Am Sonntag werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. (Bild: Thinkstock)

Am 29. März 2015 werden die Uhren von 2 auf 3 Uhr vorgestellt. Nur leider freuen sich die wenigsten darüber. Laut einer aktuellen Umfrage wünschen sich 73 Prozent der Deutschen eine Abschaffung der Zeitumstellung. Die wichtigsten Gründe im Überblick.

Bald wird es wieder eine Stunde länger hell. Dafür ist die Nacht allerdings auch eine Stünde kürzer. Auf den halbjährlichen Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit haben viele Deutsche keine Lust mehr. Das ergab eine Umfrage, die von der „DAK Gesundheit“ beim Forschungsinstitut „Forsa“ in Auftrag gegeben wurde. Besonders häufig scheinen 45- bis 59-Jährige unter den Auswirkungen der Zeitumstellung zu leiden. Von den Befragten aus dieser Altersgruppe klagten 36 Prozent über Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und Schwächegefühle.

Der Grund: Der menschliche Körper folgt einem streng geregelten Tages- und Nachtrhythmus. Die halbjährliche Umstellung bringt diesen Rhythmus durcheinander. Die Folgen sind vielfältig und können zum Teil sogar lebensgefährlich sein. In einer schwedischen Studie wurde herausgefunden, dass in den Tagen nach der Zeitumstellung mehr Menschen einen Herzinfarkt erleiden. Auch das Immunsystem wird durch den Wechsel angegriffen. Durch geschwächte Abwehrkräfte werden Infekte und Erkältungen begünstigt.
 
Das kann auch Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Nach Angaben der „DAK Gesundheit“ meldeten sich im vergangenen Jahr an den drei Werktagen nach der Sommerzeit-Umstellung 15 Prozent mehr DAK-Versicherte krank als an vergleichbaren Arbeitstagen. Ein weiteres Problem ist, dass viele Menschen die Uhr falsch oder gar nicht umstellen. Der Umfrage zufolge, ist jeder zehnte Befrage aufgrund der Zeitumstellung schon mal zu spät zu einem Termin gekommen. Für Logistik-Unternehmen und öffentliche Einrichtungen geht die Umstellung zudem mit einem immensen Mehraufwand einher. So müssen nicht nur viele Uhren umgestellt, sondern auch Fahrpläne geändert werden.

Besonders dramatisch kann sich die Umstellung auf die Sommerzeit auch im Straßenverkehr auswirken. Nach Angaben des „Auto Club Europa“ (ACE) wirkt das Schlafdefizit bei „zahlreichen Menschen so ähnlich wie ein Jetlag“. Die Folge sind Konzentrationsschwächen, die Unfälle zur Folge haben können.

Und auch Tiere leiden unter dem halbjährlichen Drehen am Uhrzeiger. Nach Angaben der „BILD“ brauchen Kühe rund eine Woche, um sich an die geänderte Uhrzeit zu gewöhnen. Sie geben rund 10 Prozent weniger Milch.

Fragt sich, welche Vorteile die Zeitumstellung überhaupt noch hat. Dass tatsächlich Energie eingespart werden kann, gilt inzwischen als widerlegt. Zwar wird am Abend elektrisches Licht gespart, dafür wird aber morgens mehr geheizt.

Aller Nachteile zum Trotz wird am nächsten Sonntag wieder an der Uhr gedreht. „DAK“-Ärztin Elisabeth Thomas rät: „Frische Luft, bewusste Entspannung und Gelassenheit sind die besten Mittel, um möglichst schnell wieder in den Takt zu kommen“.