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Wer war der Mann, der Germanwings-Flug 4U9525 in die Katastrophe steuerte?

Das Haus der Eltern von Andreas L. wurde von der Polizei durchsucht.

Laut ersten Ermittlungsergebnissen soll Co-Pilot Andreas L. dafür verantwortlich sein, dass der Germanwings-Flug 4U9525 in Frankreich an einem Berg zerschellte. Er habe absichtlich 150 Menschen in den Tod gerissen – das wirft viele Fragen auf: Wer war dieser Mann und was könnte ihn zu dieser tragischen Tat getrieben haben? Der aus Montabaur stammende Mann sei weder ein Extremist noch ein politischer oder religiöser Fanatiker gewesen und die letzte Sicherheitsüberprüfung des Co-Piloten im Januar habe keinerlei Auffälligkeiten ergeben, so "Spiegel Online".

Und auch persönlich scheint Andreas L. nie den Eindruck gemacht zu haben, dass er zu einer so grausamen Tat wie dem gewollt herbeigeführten Flugzeugabsturz fähig gewesen sein könnte. Laut seinen Kameraden im Luftsportclub Westerwald sei er "lustig und vielleicht manchmal ein bisschen ruhig" gewesen, schreibt "Spiegel Online". Überhaupt machte der Co-Pilot von Germanwings-Flug 4U9525 im privaten Leben einen ganz normalen, durchschnittlichen Eindruck. Er sei unauffällig und höflich gewesen, beschreibt ihn Johannes R., der in der Nähe von L.s Familie wohnt, laut der "Süddeutschen Zeitung".

Der 27-Jährige lebte offenbar im Elternhaus im rheinland-pfälzischen Montabaur und hatte eine Wohnung in Düsseldorf in der Nähe vom Düsseldorf Airport. Bei den Bewohnern des Mehrfamilienhauses in NRW habe man ihn nur selten gesehen – und wenn, dann habe er laut einem Nachbarn nicht einmal zurückgegrüßt, zitiert der "Stern" einen Anwohner. Als die Wohnung des Germanwings-Co-Piloten gestern durchsucht wurde, fragten sich viele Bewohner des Hauses, was los sei – sie hatten keine Ahnung, dass Andreas L. hier gelebt hatte.

Offenbar wurde L. in fast allen Bereichen seines Leben als unauffällig wahrgenommen. Die Mutter einer Klassenkameradin berichtete gegenüber der "FAZ", dass dieser sich während seiner Ausbildung zum Piloten eine längere Auszeit genommen hätte – der Grund seien Depressionen. Während die Unterbrechung der Ausbildung von der Lufthansa bestätigt wurde, ging man auf die Gründe nicht näher ein. "Nachdem die Eignung dann nochmals festgestellt wurde, hat er die Ausbildung wieder aufgenommen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Er sei "ohne jegliche Einschränkungen" flugtauglich gewesen.

Erste Erfahrungen mit dem Fliegen machte der Co-Pilot der Germanwings-Unglücksmaschine beim Segelfliegen. Der Flugsportverein war nicht weit vom Haus seiner Eltern entfernt, bei denen er damals noch wohnte. Die Bestürzung war tief, als seine Vereinskameraden herausfanden, dass er ums Leben gekommen war. In einem Online-Nachruf schrieben sie: "Er wollte seinen Traum, das Fliegen, verwirklicht sehen" und bezeichneten ihn als "Offizier", der "im Einsatz" gestorben sei. Doch seit die Ermittlungen vermuten lassen, dass Andreas L. insgesamt 149 Menschen mit sich in den Tod riss, wurde die entsprechende Internetseite offline genommen.