Wettbewerbsfähigkeit - Frank Thelen: E-Mobilität und KI kommen aus China und den USA, Europa schläft

Es muss dringend eine gemeinsame Agenda entwickelt und neue Innovationen aus Europa heraus gefördert werden<span class="copyright">Getty Images/Ezra Bailey/Frank Thelen</span>
Es muss dringend eine gemeinsame Agenda entwickelt und neue Innovationen aus Europa heraus gefördert werdenGetty Images/Ezra Bailey/Frank Thelen

Europa droht, den Anschluss zu verlieren. Während in den USA und China neue Technologien und Innovationen massiv gefördert werden, hält man hierzulande an ausgedienten Technologien und Industrien fest, die einst unseren Wohlstand erschaffen haben. Es wird Zeit, aufzuwachen.

Europa begreift nicht, dass es nur mit vereinten Kräften aus Wirtschaft und Politik eine neue, zukunftsrelevante Industrie aufbauen kann.

Dies würde nicht nur unsere wirtschaftliche Lage, sondern auch unsere Verhandlungsmacht in globalen Diskussionen zu Themen wie Klimaschutz, Infrastruktur und Ressourcenverteilung bestärken.

Der ehemalige italienische Premierminister und Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, fordert in einem Papier über die Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit Europas:

  • Einen Investitionsschub von rund 800 Mrd. Euro pro Jahr

  • bessere Verwaltung von Energie und Dekarbonisierung

  • die Innovationslücke zu schließen

  • die Reduzierung von Abhängigkeiten

  • die vollständige Implementierung des Binnenmarktes

  • Fachkräfte und soziale Inklusion zu fördern

„Die EU wird durch schlecht gestaltete Finanzmärkte behindert; Energie ist zu teuer; F&E ist planlos und auf viele verschiedene Länder verteilt; ihre zunehmend polarisierten Politikern machen jede Einigung so frustrierend und schmerzhaft wie Zähneziehen.“ - Politico

Ich kann den Sorgen nur beipflichten. Wir müssen dringend eine gemeinsame Agenda entwickeln und neue Innovationen aus Europa heraus fördern.

Ein Hoffnungsblick

Das kürzlich von der Bundesregierung vorgestellte Startup-Programm in Höhe von 12 Milliarden Euro ist ein Anfang, aber um zu den USA und China aufzuschließen, werden wir noch deutlich mehr Kapital in unsere Zukunft investieren müssen.

Immerhin: Seit Ende 2023 sind Mitarbeiterbeteiligungen für KMUs endlich auch in Deutschland möglich: Was in den USA schon lange als ESOP bekannt ist, gibt es jetzt im Rahmen des Zukunftsfinanzierungsgesetzes auch hierzulande. Der Vorteil: Startups können Mitarbeiter am Erfolg und Wachstum der Firma beteiligen, was gleiche Interessen und faire Chancen im Kampf um die besten Talente schafft. Denn die wenigsten Startups können in früheren Phasen mit den Gehaltspaketen von Konzernen konkurrieren. In unserem Freigeist Portfolio kommt das neue Gesetz 19a bereits zum Einsatz.