Wetter-Phänomen im Herbst - Plötzlich wird es im November warm: Experte erklärt das „Martini-Wetter“

Der Martini-Sommer gilt oft als die letzte Wärmeperiode, bevor der Winter über Deutschland hereinbricht.<span class="copyright">Getty Images/iStockphoto/tcsaba</span>
Der Martini-Sommer gilt oft als die letzte Wärmeperiode, bevor der Winter über Deutschland hereinbricht.Getty Images/iStockphoto/tcsaba

Der November ist meist trüb und kühl, doch manchmal steigen die Temperaturen unerwartet an. Dieses Wetterphänomen heißt Martini-Sommer. Meteorologe Jan Schenk erklärt, warum es rund um den Martinstag noch einmal warm wird und was dahintersteckt.

Im November kann es vorkommen, dass die Temperaturen überdurchschnittlich ansteigen. Dieses ungewöhnliche Wetterphänomen nennt man „Martini-Sommer“ oder „Martinssommer“.

Unter dieser Bezeichnung versteht man eine Wärmeperiode rund um den Martinstag am 11. November. Eine alte Bauernregel besagt: „Bringt Allerheiligen (1. November) einen Winter, bringt Martini einen Sommer“. Das bedeutet, dass es nach einem kühlen Anfang des Monats um den Martinstag herum nochmals wärmer werden kann, bevor der Winter endgültig Einzug hält.

Hochdruckgebiete bringen warme Luft aus dem Süden

Der Martini-Sommer wird häufig durch ein ausgedehntes Hochdruckgebiet über Mittel- und Osteuropa verursacht. Dieses Hoch ermöglicht es, dass trockene und warme Luftmassen aus dem Süden nach Norden strömen. Die Temperaturen können dadurch unerwartet ansteigen und für milde Tage im November sorgen.

Meteorologen bezeichnen solche wiederkehrenden Wetterlagen, die außerhalb der saisonalen Norm auftreten, als Wettersingularitäten. Neben dem Martini-Sommer zählen dazu auch der Altweibersommer, die Hundstage, die Schafskälte, die Eisheiligen und das Weihnachtstauwetter. Diese Phänomene treten über die Jahre hinweg zu ähnlichen Zeiträumen auf und beeinflussen das typische Wettergeschehen.

Die Legende um den Heiligen Martin

Der Name „Martini-Sommer“ geht auf eine Legende zurück. Laut dem Deutschen Wetterdienst trat dieses Wetterphänomen erstmals nach dem Tod des Heiligen Martins auf. Martin von Tours, der dritte Bischof von Tours, verstarb am 8. November 397 im Ort Candes. Als sein Leichnam über den Fluss Loire überführt wurde, blühte aufgrund eines plötzlichen Wärmeeinbruchs die Natur auf. Die Menschen jener Zeit deuteten dies als Wunder.

Letzte warme Tage vor dem Winter

Der Martini-Sommer gilt oft als die letzte Wärmeperiode, bevor der Winter über Deutschland hereinbricht. In der Schweiz und in Süddeutschland ermöglicht dieses Wetterphänomen sogar eine Weinlese im November. Allerdings weiß der Volksmund auch: „St. Martins Sommer währt nicht lange“, was darauf hindeutet, dass die milden Temperaturen nur von kurzer Dauer sind.

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