Wichtiges Marktsegment - VW und Tesla verlieren bei Flottenwagen - andere Marken gewinnen massiv
Viele Automarken gerade in Deutschland leben vom Geschäft mit Dienst- und Flottenwagen. Allein das Flottengeschäft machte 2024 über 900.000 Autos aus. Eine Autozeitschrift hat aufgelistet, wer die Verlierer und Gewinner dieses wichtigen Segments sind.
Eine schlechte und auch eine gute Nachricht gibt es für den gebeutelten Volkswagen-Konzern beim Thema Flottengeschäft. Zuerst die gute: Wie die „Automobilwoche“ unter Berufung auf KBA-Daten berichtet , war der VW ID7 das meist georderte Elektrofahrzeug auf dem Flottenmarkt in 2024. Der ID7, den VW gern als Ersatz für den bewährten Passat etablieren würde , war mit über 9000 Autos vertreten. An zweiter Stelle rangierte der BMW i5, gefolgt vom Volvo EX30. „Die Rahmenbedingungen für den Flottenmarkt waren 2024 denkbar schwierig. Mit rund 912.000 Pkw-Neuzulassungen büßte der Kanal im Vergleich zum Vorjahr rund sieben Prozent ein“, berichtet die „Automobilwoche“. Der gesamte deutsche Automarkt schrumpfte um ein Prozent auf 2,82 Millionen Neuzulassungen.
Flottenmarkt geht um sieben Prozent zurück
Der Rückgang auf dem gerade für die deutschen Hersteller wichtigen Flottengeschäft spiegelt direkt die wirtschaftliche Unsicherheit und die schlechte Lage vieler Unternehmen wider. Allerdings gab es 2024 auch einen starken Push für E-Autos im Flottengeschäft - weil viele Firmen noch schnell die Kaufprämie mitnehmen wollten, bevor sie eingestellt wurde. Die Flottenzulassungen waren denn auch trotz des Rückgangs relativ stabil und lagen sogar über dem langjährigen Schnitt. „Könnte komplett aus Deutschland verschwinden“ - Autoexperten sprechen Klartext zum Ford-Desaster
Deutsche Marken verlieren teils deutlich
Eine Entwicklung, die deutschen Autoherstellern Sorge bereiten muss - vor allem VW, Audi und Ford - ist aber deren schlechtes Abschneiden auf dem Markt, wenn man einmal von einzelnen Erfolgsmodellen wie dem VW ID7 absieht:
VW verliert laut den von der „Automobilwoche“ analysierten Daten vier Prozent, bleibt allerdings mit rund 190.000 Autos in 2024 die Nummer Eins im Flottengeschäft. Wie das Verhältnis des erfolgreichsten Stromers (ID7) zu den Gesamtzulassungen zeigt, spielen bei Flotten nach wie vor Benzin-, Diesel- und Hybridfahrzeuge eine erheblich größere Rolle als Elektroautos.
Während sich BMW mit einem leichten Plus von fünf Prozent gut schlägt, sackt Audi um satte 24 Prozent ab. Hier dürfte sich rächen, dass wichtige Modelle wie der neue A5 oder A6 etron erst spät im Jahr 2024 oder sogar erst 2025 auf den Markt kommen. Auch Mercedes muss einen Rückgang verzeichnen.
Bitter wird es ebenfalls für Ford (minus 26 Prozent). Der US-Konzern hat seine Europa-Sparte zuletzt regelrecht versauern lassen. Elektroautos wie der Mustang Mach-e und Explorer liefen bislang nicht so gut wie erhofft, während beliebte Modelle wie der Fiesta eingestellt wurden. Fiesta und Focus waren immer sehr attraktive Flotten-Fahrzeuge für Unternehmen, Verbände oder Behörden, auch wegen ihres guten Preis-Leistungs-Verhältnisses.
Ebenfalls rapide Rückgänge verzeichnen Mini, Renault, Mazda und Tesla (dort sogar minus 42 Prozent). Bei Tesla dürften diverse Aspekte eine Rolle gespielt haben: Bis zu einem gewissen Grad die Tatsache, dass nicht alle Tesla-Kunden Elon Musks Engagement für den neuen US-Präsidenten Donald Trump gut fanden und noch mehr der Aspekt, dass erst 2025 das lang erwartete neue Tesla Model Y auf den Markt kommt. Weitere frische Modelle, etwa das immer wieder kolportierte Model 2, hat Tesla dagegen nicht zu bieten. Dazu kamen 2024 eine verwirrende Preispolitik, die die Restwerte durcheinander brachte, und Berichte über hohe Reparaturkosten. Ein Schlag für Tesla war die Ankündigung, dass mehrere Mietwagen-Riesen wie Sixt sich von der Marke aus eben diesen Gründen trennen .
Volvo gewinnt massiv, Skoda und Toyota stark
Wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner. Der größte kam 2024 aus Schweden. Um satte 42 Prozent konnte Volvo sein Flottengeschäft steigern und über 25.000 Autos platzieren; wobei man bemerken muss, dass das rein zahlenmäßig natürlich immer noch weit von VW und Co. entfernt ist. Zum Erfolg trug das neue elektrische Einstiegsmodell Volvo EX30 bei. Auch Peugeot konnte um 38 Prozent im Flottengeschäft zulegen. Ebenfalls erfolgreich unterwegs: Toyota (plus 17 Prozent) und Opel (plus 14 Prozent).
Gut lief es zudem für Skoda (101.223 Flotten-Zulassungen, plus 10 Prozent). „Der Octavia (plus acht Prozent auf 36.000 Stück) wird mehr und mehr zum Standardmodell in Flotten, der Enyaq ist mit einem Plus von 56 Prozent auf 14.900 Einheiten das stärkste Flotten-Elektroauto“, so die „Automobilwoche“. Der neue Skoda Elroq könnte 2025 im Flotten-Business noch ein besseres Resultat erzielen als der Enyaq, auch weil er günstiger ist.
2025 könnte ein gutes Flottenjahr werden
Für 2025 sind eigentlich die Voraussetzungen gegeben, dass der Flottenmarkt noch besser läuft. So könnten sowohl Audi als auch Mercedes mit neuen Modellen wieder stärker werden. Auch Fiat, Opel oder Skoda glänzen mit frischen Modellreihen sowohl im Verbrenner- als auch im Elektro-Bereich. Allerdings könnten natürlich die weiter schlechte Wirtschaftslage und die Pleitewelle in Deutschland das Flottengeschäft negativ beeinflussen.