Die wichtigsten Fakten zur Plastik-Plage

Seit Beginn der industriellen Plastikproduktion im großen Stil – ungefähr 1950 – wurden laut einer Studie von US-Forschern rund 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert. Davon sind heute rund fünf Milliarden Tonnen Müll. Das bedeutet, dass sich dieser Plastikmüll auf Deponien in der freien Natur befindet oder im Meer umher schwimmt und die Umwelt zerstört.

Die Plastikindustrie verdiente 2016 rund 350 Milliarden Euro mit dem Kunststoff, der in verschiedensten Zusammensetzungen in fast allen Wirtschaftsbereichen zum Einsatz kommt. Allein in Europa beschäftigt die Plastikbranche mehr als 1,5 Millionen Menschen in 60.000 Unternehmen. In Deutschland setzte die Plastikindustrie 2017 insgesamt 63,7 Milliarden Euro um.

Um gegen das Müll-Problem anzukämpfen, sind Plastiktüten mittlerweile in über 30 Ländern verboten. In der EU gibt es ein solches Verbot noch nicht, aber immerhin sind Plastiktüten nicht mehr kostenlos zu bekommen. Geplant ist ein Verkaufsverbot von Plastik-Utensilien wie Besteck und Strohhalmen.

In Deutschland entfallen 35 Prozent der Plastiknutzung auf Verpackungen. Es folgt mit 23 Prozent das Baugewerbe, an dritter Stelle rangiert die Automobilbranche mit 10,5 Prozent.

Während die Plastikproduzenten aufgrund der kostengünstigen Herstellung von Plastik gut verdienen, entstehen für die Volkswirtschaft enorme Kosten. Mehr als 30 Prozent der Plastikverpackungen werden zu Lasten der Natur entsorgt. Durch die Einschränkung der Produktivität vitaler natürlicher Systeme und ähnlicher negativer Effekte entstehen laut Experten volkswirtschaftliche Kosten von rund 35 Milliarden Euro pro Jahr – mehr als der Gesamtgewinn der Verpackungsindustrie.

Besonders die Ozeane leiden unter der Plastik-Plage: Etwa 150 Millionen Tonnen Plastikmüll befinden sich aktuell in den Weltmeeren, rund acht Millionen kommen jährlich dazu. Das ist gleichbedeutend mit einem Müllwagen, der pro Minute eine Ladung Müll ins Wasser kippt. Bis zum Jahr 2050 sollen es bereits zwei Ladungen Müll pro Minute sein.

Nachdem Greenpeace-Aktivisten einen Strand auf den Philippinen von Plastik-Teilen gesäubert hatten, kamen sie bei einer anschließenden Auswertung zu dem Ergebnis, dass der Konsumgüterriese Nestlé mit großem Abstand auf Platz eins des Rankings der größten Strandverschmutzer liegt. Platz zwei belegte Unilever, Procter & Gamble folgt auf Platz drei und Colgate Palmolive auf dem vierten Platz.

Obwohl das Plastik-Problem erkannt wurde und die Politik versucht, dagegen vorzugehen, sind die Zukunftsaussichten schlecht. Laut “Guardian” steigt der Plastikausstoß der Weltwirtschaft in den kommenden Jahren weiter dramatisch an: Allein in den kommenden zehn Jahren soll die Plastikproduktion weltweit um 40 Prozent steigen.

Die Recycling-Quote in Deutschland aller Plastikabfälle liegt zwischen 60 und 70 Prozent. Im internationalen Vergleich steht Deutschland damit nicht schlecht da. Weltweit entspricht die langfristige Recycling-Quote etwas mehr als sieben Prozent.

Schon 2050 soll es Fachleuten zufolge mehr Plastik im Meer als Fische geben. Ist der Plastikmüll erst einmal in den Ozeanen, bleibt er dort für viele Jahrhunderte. Es dauert bis zu 20 Jahre, bis eine Plastiktüte von Wind und Wellen zermahlen wird und sogar bis zu 450 Jahre, bis eine Plastikflasche zerkleinert wird. Anschließend gelangen die mikroplastischen Teile über die Fische in unsere Nahrungskette und bedrohen Mensch und Tier.