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Wie „Avatar: The Way of Water“ erneut die CGI-Grenzen neu definiert

Es ist 13 Jahre her, dass James Camerons Avatar – Aufbruch nach Pandora (2009) uns auf eine Reise in das Traumland von Pandora mitnahm. Bei seinem Erscheinen begeisterte der Film das Publikum mit einem visuellen CGI-Spektakel und wurde zu einer Rekordsensation an den Kinokassen (er spielte weltweit über 2,92 Milliarden US-Dollar ein).

Regisseur James Cameron und Edie Falco am Set von „Avatar. The Way of Water“. (20th Century Studios)
Regisseur James Cameron und Edie Falco am Set von „Avatar. The Way of Water“. (20th Century Studios)

Nun kommt am 14. Dezember die Fortsetzung Avatar: The Way of Water in 3D und im IMAX-Format in die deutschen Kinos. Und auch dieses Mal verspricht der Film, neue Wege in der Welt der visuellen Effekte zu beschreiten, aber bevor wir uns mit der Fortsetzung beschäftigen, sollten wir uns noch einmal daran erinnern, was das Original so revolutionär gemacht hat.

Neuland

James Cameron schrieb seinen ersten Entwurf für Avatar bereits 1994, aber die Geschichte blieb elf Jahre lang unbearbeitet, bis die Technologie so weit war, dass Camerons ehrgeizige Vision einer anderen Welt umgesetzt werden konnte. Im Jahr 2005 war die Motion-Capture- und Gesichtstechnik so weit fortgeschritten, dass mit den Dreharbeiten begonnen werden konnte, wobei Peter Jacksons Unternehmen Weta Digital den größten Teil der Arbeit erledigte. Das reichte Cameron und Joe Letteri, der für die visuellen Effekte verantwortlich war, jedoch nicht aus, und sie erkundeten Neuland in der virtuellen Produktion.

Zoe Saldana: Stagniert sie künstlerisch?

Peter Jacksons Gollum in Herr der Ringe (2001-2003) und Kong in King Kong (2005) wurden zum Leben erweckt, indem virtuelle Bilder mit Live-Action gemischt wurden. Hinter diesen CG-Kreaturen – ihren Bewegungen und ihrer Mimik – standen Schauspieler, die Motion-Capture-Anzüge und Hunderte von Gesichtsmarkern trugen. Diese Techniken verliehen Kong und Gollum eine menschliche Qualität, die es dem Publikum ermöglichte, sich in sie einzufühlen.

James Cameron am virtuellen Set von „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ (20th Century Studios/Alamy)
James Cameron am virtuellen Set von „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ (20th Century Studios/Alamy)

Cameron ging noch einen Schritt weiter und entwickelte die bildbasierte Erfassung von Gesichtsbewegungen. Im Gegensatz zu Gesichtsmarkern basierte seine Technologie nicht auf Hunderten von kugelförmigen Markern, die auf das Gesicht des Schauspielers geklebt wurden. Stattdessen wurde dem Schauspieler eine Kopfhalterung mit einer kleinen, an einem Ausleger befestigten Kamera aufgesetzt, die jeden kleinsten Gesichtsausdruck aufzeichnete. Die visuellen Informationen wurden dann mit der CG-Figur synchronisiert.

Cameron entwickelte auch ein virtuelles Echtzeitkamerasystem, das es ihm ermöglichte, computergenerierte Szenen so zu steuern, wie er es bei Live-Action tun würde.

Neytiri (Zoe Saldana) und Jake Sully (Sam Worthington) in „Avatar – Aufbruch nach Pandora“. (20th Century Fox)
Neytiri (Zoe Saldana) und Jake Sully (Sam Worthington) in „Avatar – Aufbruch nach Pandora“. (20th Century Fox)

In einem Interview mit der Motion Capture Society erklärte er, wie das funktioniert: „Ich kann sehen, wie meine Schauspieler ihre [CG-]Charaktere in Echtzeit darstellen und ich kann meine Kamera bewegen, um mich an ihre Darbietungen anzupassen.“

Dies ermöglichte es ihm und den Schauspielern, während der Dreharbeiten in die virtuellen Szenen einzutauchen.

Unter den Wellen

(v.l.n.r.): Loak und ein Tulkun in „Avatar: The Way of Water“. (20th Century Studios)
(v.l.n.r.): Loak und ein Tulkun in „Avatar: The Way of Water“. (20th Century Studios)

Wie der Titel schon andeutet, wird Avatar: The Way of Water in die Ozeane von Pandora eintauchen. Als ehrgeiziger Visionär will Cameron mit seinem CG-Wasser alles bisher im Kino Erreichte übertreffen. Bilder der atemberaubenden Unterwassersequenzen des Films lassen vermuten, dass er uns nicht enttäuschen wird.

Avatar 2: Beeindruckende Bilder im Trailer

In einem Reaktionsvideo als Teil ihrer „VFX Artists React“-Serie waren die Mitarbeiter von Corridor Crew verblüfft über die Detailtreue der Nahaufnahmen von Wasser im Trailer. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine so komplexe und dynamische Oberflächenspannung gesehen zu haben“, so Ian Hubert.

Cameron ist eine Art Wasserenthusiast. Jahrzehntelange Dreharbeiten im tiefen Blau haben seine Techniken verfeinert.

Hier ist der Trailer zu Avatar: The Way of Water

Sein Unterwasser-Debüt, Abyss – Abgrund des Todes (1989), wurde von seiner Liebe zum Tauchen als Kind inspiriert. Aber warum alleine tauchen, wenn man ein ganzes Filmteam überzeugen kann, mitzukommen? Jeder am Set von Abysserhielt einen Tauchschein, um Unterwasserszenen in einem verlassenen Atomkraftwerk zu drehen, das Cameron mit Millionen von Litern Wasser gefüllt hatte.

In Under Pressure: Making ‚the Abyss‘ erläuterte er die Vision, die hinter dieser „logistisch umwerfenden“ Produktion stand: „Wenn ich das, was 2001: Odyssee im Weltraumfür Science-Fiction-Filme geleistet hat, nicht auch unter Wasser leisten könnte, dann wollte ich den Film nicht machen.“

Mary Elizabeth Mastrantonio in James Camerons „Abyss – Abgrund des Todes“. (20th Century Fox/Alamy)
Mary Elizabeth Mastrantonio in James Camerons „Abyss – Abgrund des Todes“. (20th Century Fox/Alamy)

In vielerlei Hinsicht ist Avatar 2 eine Weiterführung dieses Projekts. Wie Abyss wurde ein Großteil des Films unter Wasser gedreht, in einem Wassertank mit 3,4 Mio. Liter Fassungsvermögen, der die Meeresströmungen imitieren kann. Die Schauspieler wurden darauf trainiert, frei zu tauchen, d. h. minutenlang die Luft anzuhalten. Statt der Taucheranzüge trugen sie jedoch die aus dem ersten Avatar bekannten Motion-Capture-Anzüge und Kopfhalterungen.

Diese Technik, die als Unterwasser-Motion-Capture bekannt ist, hebt den Film in der „Unterwasser-Arena“ der Filmproduktion von anderen ab.

Unterwasseraufnahmen für „Avatar: The Way of Water“. (20th Century Studios)
Unterwasseraufnahmen für „Avatar: The Way of Water“. (20th Century Studios)

Die meisten Regisseure, darunter auch James Wan in seinem jüngsten Film Aquaman and the Lost Kingdom (2023), verwenden die „Dry-for-wet“-Methode (auf Deutsch etwa: trocken als nass). Anstatt die Schauspieler im Wasser zu filmen, werden sie an Drähten aufgehängt, um den Eindruck zu erwecken, dass sie schwimmen. Das „Dry-for-wet“-Verfahren ist zwar bequem, aber es kommt bei Weitem nicht an die realistischeren Lichteffekte und die Physik des Unterwasser-Motion-Capturing heran.

James Cameron: Idee zu Avatar kam ihm im Traum

Nach der Fertigstellung des ersten Avatar-Films hatte Cameron bereits angedeutet, was noch kommen würde. In einem Interview mit Extra TV erinnert sich Sam Worthington, der Schauspieler, der Jake Sully spielt, an seine Worte: „Ich möchte die Geschichte fortsetzen, ich habe in Pandora noch viel mehr zu erzählen.“

Es wird erwartet, dass Cameron mit seinem unermüdlichen Streben nach Perfektion die Innovation auch in Avatar 3 und Avatar 4 weiter vorantreiben wird.

Gaelle Biguenet

VIDEO: "Avatar 2": Visueller Bombast