Wie Smartwatches bei der Behandlung von Herzpatienten helfen

Für viele Menschen sind sie einfach ein cooles Accessoire oder ein Fitness-Gimmick. Doch tatsächlich könnte die Apple Watch echte gesundheitliche Verbesserungen bringen, wie eine Studie jetzt herausfand.

Alles am Arm: Neben den vielfältigen Gadgets bietet die Apple Watch auch die Funktion eines EKGs an. (Bild: Getty)
Alles am Arm: Neben den vielfältigen Gadgets bietet die Apple Watch auch die Funktion eines EKGs an. (Bild: Getty)

Für ihre Studie überprüften Wissenschaftler der US-amerikanischen Stanford-Universität, in wie weit sich die Daten einer Apple Watch bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen für medizinische Zwecke nutzen lassen. Dabei ging es darum, ob behandelnde Ärzte wichtige Gesundheitsinformationen der Patienten mit Herzerkrankungen auch aus der Ferne abrufen könnten. Die Forschungsergebnisse wurden auf der Website PLOS ONE veröffentlicht.

Für die Studie wurden 110 Patienten mit einer Apple Watch Series 3 und einem iPhone 7 ausgestattet. Darauf war eine besondere Forschungsapp mit dem Namen "VascTrac" installiert. Die Studie lief insgesamt über sechs Monate und sollte Patienten und Ärzten die Möglichkeit geben, den Gesundheitszustand über einen längeren Zeitraum mithilfe der App zu beobachten.

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Gebrechlichkeit besser überwachen

Dabei sollten Standardtests für Herzpatienten zuhause ausgeführt werden und mit den Untersuchungsergebnissen in einer Praxis verglichen werden. Dazu gehört zum Beispiel ein sechsminütiger Belastungstest, bei dem die Patienten durchgehend gehen sollen. Die App zeichnet neben der Herzfrequenz auch die Schrittzahl auf. Als Zeichen für Gebrechlichkeit gilt, wenn ein Patient weniger als 300 Meter in den sechs Minuten zurücklegt. Auch wenn die Spezifität der Ergebnisse etwas niedriger lag als bei einem Praxisbesuch, waren sich die teilnehmenden Ärzte doch sicher, dass die App nutzbare Resultate liefert, die eine genauere Überwachung des Gesundheitszustandes auch aus der Ferne ermöglichen und möglicherweise kritische Entwicklungen früher sichtbar machen.

Weniger Stress - aber auch weniger menschlicher Kontakt

Vor allem über den Schrittzähler könnten wertvolle Informationen über einen herzkranken Patienten an dessen Arzt gelangen. Denn die Apple Watch misst diese sehr genau, sie zählt nicht nur die Schritte, sondern kann auch feststellen, welche Gesamtdistanz der Träger am Tag zurückgelegt hat oder wie oft er eine Minute am Stück gegangen ist, ohne anzuhalten. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass mithilfe der Smartwatch künftig Gebrechlichkeit und mögliche körperliche Einschränkungen der Patienten genauer beobachtet werden können. Zugleich wird der Stress für die Patienten verringert, weil sie die Tests nicht mehr in der Praxis, sondern bequem von zuhause aus durchführen können, Ärzte gelangen so an mehr Informationen und sparen gleichzeitig Zeit. Wie die Smartwatch allerdings den direkten menschlichen Kontakt ersetzen will, der gerade für viele ältere Menschen enorm wichtig ist, klärt die Studie nicht.

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