Wiedeking übt Generalkritik - Kühnert, Lang, Habeck, Scholz: Ex-Porsche-Chef rechnet mit der Ampel ab
Der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking übt in einem Interview herbe Kritik am Kurs der Ampel. Auch mit Olaf Scholz rechnet der 72-Jährige gnadenlos ab. „Der Kanzler ist die größte Enttäuschung überhaupt“, meint Wiedeking.
Im Interview mit der „Bild am Sonntag“ hat Wendelin Wiedeking scharfe Kritik an der Ampel und der Politik im Allgemeinen geübt. Die EU habe Vorgaben gemacht, die „unzulässig“ seien. Der langjährige Porsche-Boss sagte: „Man kann sich zwar alles wünschen, aber es muss auch umsetzbar sein. Ich glaube, dass man der gesamten europäischen Autoindustrie zu viel aufgebürdet hat. Man hat sie bedroht mit hohen Strafen: 15 Milliarden Euro Strafen sollen nächstes Jahr fällig werden, wenn CO₂-Vorgaben von der Automobilindustrie nicht erfüllt werden. Man stranguliert den wichtigsten Wirtschaftsfaktor, den Europa hat.“
Der Ex-Porsche-Chef warnte weiter: „Wir verlieren den wichtigsten Wirtschaftsfaktor, den wir haben, und damit auch einen Großteil unseres Wohlstandes.“
Wiedeking: „Wir werden heute von Politikern gelenkt, die über keinerlei wirkliche Berufserfahrung verfügen“
Auch mit Ampel und Bundeskanzler Olaf Scholz rechnete Wiedeking gnadenlos ab: „Der Kanzler ist die größte Enttäuschung überhaupt. Ich kenne ihn ja persönlich, habe ihn einige Male getroffen. Und ich muss ganz ehrlich sagen, ich hätte mir nicht vorgestellt, dass er so schlecht ist im Regieren eines Landes.“ Mit der Leistung des Wirtschaftsministers ist Wiedeking ebenso unzufrieden. „Dem Habeck spreche ich diese Sachkompetenz im Sinne von Wirtschaft völlig ab.“
Dann holte Wiedeking zum Rundumschlag gegen die Ampel aus: Wir werden heute von Politikern gelenkt, die im Prinzip über keinerlei wirkliche Berufserfahrung verfügen. Frau Lang von den Grünen hat keine. Gucken Sie Herrn Kühnert von der SPD an: Der hat ein abgebrochenes Studium und hat in einem Callcenter gearbeitet. Und diese beiden Herrschaften definieren mit, wie Deutschland zu ticken hat? In welchem Land sind wir gelandet? Wir werden gesteuert von Laien, die nichts gelernt und in ihrem Leben auch nichts zustande gebracht haben, außer in der Politik ein großes Wort zu schwingen."
Wiedeking sprach auch über den kriselnden Autobauer Volkswagen. VW komme nach Ansicht des früheren Porsche-Chefs und VW-Aufsichtsratsmitglieds nicht um harte Einschnitte herum. Das Unternehmen „täte gut daran, sich in Deutschland einer Rosskur zu unterwerfen“, sagte Wiedeking der „Bild“-Zeitung in einem Interview zuvor. VW-Chef Oliver Blume habe keine andere Wahl als eine harte Sanierung - zu seiner Zeit etwa seien „immer schon zu viele Leute an Bord“ gewesen.
Wie kann der Großkonzern angesichts des härteren Sparkurses positiv in die Zukunft blicken? Aus Wiedekings Sicht brauche VW neue Strukturen, müsse „anders arbeiten, effizienter werden“. Alle Standorte müssten sich international dem Wettbewerb stellen: „Das gilt auch für den Standort Wolfsburg, genauso wie für alle anderen Standorte.“ Die Veränderung sei notwendig. „Jetzt muss man sehen, dass man sie auch in überschaubarer Zeit erledigen kann.“