Wiener Tatort: Unterwelt-Krimi mit Retro-Charme

Die Kleinkriminellen Inkasso Heinzi (Simon Schwarz, re.), Pico Bello (Christopher Schärf), Marko Jukic (Johannes Krisch) und der Mechaniker (Mathias Dachler). Foto: ARD Degeto/ORF/Hubert Mican
Die Kleinkriminellen Inkasso Heinzi (Simon Schwarz, re.), Pico Bello (Christopher Schärf), Marko Jukic (Johannes Krisch) und der Mechaniker (Mathias Dachler). Foto: ARD Degeto/ORF/Hubert Mican

Die Wiener Kommissare Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) ermitteln in “Her mit der Marie” im Rotlichtmilieu der Donaumetropole.

Die besten Tweets zum Tatort “Her mit der Marie” aus Wien

Die 70er Jahre sind zurück. Zumindest im ARD-Tatort vom vergangenen Sonntagabend. Eine gute Nachricht. Denn auch wenn die Story eher schlicht geriet, beglückte Regisseurin Barbara Eder die Zuschauer mit schönen Bildern.

Charmante Kleinganoven, ausgestattet mit beeindruckenden Schnurrbärten, den obligatorischen Goldkettchen und Pomadematte auf dem Kopf, die im stilvollen Mercedes-Coupé durch die Landschaft rauschen. Schon dafür hat sich das einschalten gelohnt.

Worum ging es?

Vor den Toren Wiens finden die Ermittler Eisner und Fellner eine Leiche. Der Mann ist einer der Handlanger von Unterwelt-Größe „Dokta” (Erwin Steinhauer), einem alteingesessenen Wiener Kriminellen. Das spätere Mordopfer war unterwegs, um das übliche Schutzgeld zu kassieren. Während Fellner und Eisner den Mörder suchen, jagt „Dokta” seiner verschwundenen Kohle hinterher.

Schritt für Schritt arbeiten sich Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) voran. Nach und nach kommt ans Licht, dass der Geldbote vom „Dokta“, einem alteingesessenen Wiener Großkriminellen, überfallen wurde. Foto: Foto: ARD Degeto/ORF/Hubert Mican
Schritt für Schritt arbeiten sich Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) voran. Nach und nach kommt ans Licht, dass der Geldbote vom „Dokta“, einem alteingesessenen Wiener Großkriminellen, überfallen wurde. Foto: Foto: ARD Degeto/ORF/Hubert Mican

Die Botschaft

Früher war alles besser und heutzutage macht die Globalisierung selbst vor Puffs, Prolls und Paten nicht halt.

Bester Spruch

Gangster Pico Bello (der heißt tatsächlich so) sagt während einer Autofahrt zu Gangsterkollege Edin Gavrik, der an einer „E-Zigarette nuckelt: „Bist du Veganer, oder was?” Antwort: Gavrik: „Das ist gesünder.” Sekunden später ist Gavrik tot. An der E-Zigarette – soviel sei verraten – starb er aber nicht.

Beste Nebenrolle

Ganz klar: Inkasso-Heinzi (Simon Schwarz). Der Kleinganove taucht regelmäßig im Wiener Tatort auf. Bibi Fellner lernte ihn kennen, als sie noch bei der Sitte gearbeitet hat. Später schenkte ihr der sympathische Looser einen wunderbaren Proleten-Pontiac, Typ Firebird. Die kultige Ami-Kutsche taucht leider nicht auf. Der mehr als 20 Jahre alte Wagen hat ausgedient, wie Hauptdarstellerin Adele Neuhauser verriet. Dafür avanciert Inkasso-Heinzi plötzlich zum Hauptverdächtigen und bringt dabei seine alte Freundin Bibi Fellner in einen schweren Gewissenskonflikt.

Musikalischer Höhepunkt

Wenn der Liedermacher Voodoo Jürgens bei einer Luden-Party sing: „Heite grob mer Tote aus”, dann ist das schon großes Kino. Aber nichts gegen den herrlich-kitschigen Song „Irgendwann bleib i dann dort”, der Austro-Popper S.T.S. – ein Sehnsuchtslied über einen gestressten Großstädter, der nach Griechenland auswandern will, es aber dann doch nicht schafft.

Fazit: Wer den gestrigen Tatort verpasst hat und gute alte klassische Krimis liebt, sollte “Her mit der Marie” unbedingt in der ARD-Mediathek anschauen!