WikiLeaks: Clinton beschuldigt saudische und katarische Regierung, den IS zu finanzieren

Der Plan des Teams um Hillary Clinton, sich voll und ganz auf die Präsidentschaftskampagne zu konzentrieren, geht wieder einmal nicht komplett auf. Eine geleakte E-Mail Clintons, in der sie die saudische sowie katarische Regierung beschuldigt, den IS zu finanzieren, sorgt für neuen kontroversen Gesprächsstoff.

Die E-Mail, die für derzeit für Aufmerksamkeit sorgt, wurde bereits 2014 verschickt – sechs Monate, bevor Clinton ihre Kandidatur bekannt gab. Die Mail von Hillary Clinton an den jetzigen Vorsitzenden ihres Wahlkampf-Teams, John Podesta, beinhaltet eine detaillierte Militär-Strategie zur Bekämpfung des Islamischen Staates im Irak. Und spricht davon, die saudische sowie katarische Regierung endlich damit zu konfrontieren, dass sie den „IS“ unterstütze.

In der E-Mail vom 17. August 2014 schreibt Clinton: „Während diese militärische/para-militärische Operation voranschreitet, müssen wir unsere diplomatischen und traditionelleren nachrichtendienstlichen Fähigkeiten nutzen, um Druck auf die Regierungen von Katar und Saudi-Arabien auszuüben, die heimlich ISIL (IS) und andere radikale sunnitische Gruppen in der Region finanziell und logistisch unterstützen.“

Die E-Mail stammt von Podestas privatem Mail-Account und wurde nun scheinbar veröffentlicht, um die Clinton-Kampagne bloßzustellen. Diskussionen und Fragen zur E-Mail-Affäre begleiten die Präsidentschaftskandidatin schon seit einiger Zeit und konstant durch den Wahlkampf. Während ihrer Zeit als US-Außenministerin verschickte Clinton tausende Mails über ein privates E-Mail-Konto und löschte diese anschließend. Immer wieder tauchten jedoch E-Mails wieder auf, zu deren Inhalten sich Clinton nie äußerte, da diese, so Team Clinton, von russischen Hackern gestohlen wurden, um ihrer Kampagne zu schaden.

Auch zur neu geleakted E-Mail äußerte sich bisher weder die demokratische Präsidentschaftskandidatin noch Podesta. Ein Mitarbeiter ihres Wahlkampfteams gab jedoch zu bedenken, dass es nicht da erste Mal sei, dass sich Clinton zur vermeintlichen Unterstützung des „IS“ durch Saudi-Arabien und Katar äußerte. Der Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden möchte, verwies auf eine Rede Clintons vom November 2015. Darin sagte sie, dass die saudische und katarische Regierung ihre Bürger daran hindern müsse, terroristische Organisationen finanziell zu unterstützen.

In ihrer Mail an Podesta, der zu dieser Zeit noch als Berater im Weißen Haus tätig war, geht sie allerdings einen Schritt weiter – sie beschuldigt die beiden Länder einer direkten Finanzierung des IS. Und dies könnte wesentlich dramatischere diplomatische Folgen haben. Außerdem bekräftigt es die Annahme vieler Kritiker, die US-Regierung wäre sich über eine finanzielle und logistische Unterstützung Saudi-Arabiens für den IS bewusst und weigere sich, Saudi-Arabien zur Verantwortung zu ziehen.

Die saudische Regierung ließ derweil über ihre PR Firma „Qorvis Communications“ verlauten, dass sie sich nicht zu „geleakted Dokumenten“ äußern würde. Sie fügte aber hinzu, dass der Verdacht einer Finanzierung des IS „absurd und entgegen jeder Logik“ wäre.

Ob Clinton die E-Mail wirklich selbst geschrieben hat oder lediglich weiterleitete ist unklar. Weiterhin bleibt es laut Sicherheitsexperten nicht auszuschließen, dass die Dokumente bearbeitet seien. Beweise dafür gibt es wiederum ebenfalls nicht.

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