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Wilde Spekulationen: Hat Merkel ihre „Raute“ bei Fischern abgeguckt?

Die klassische Handposition von Angela Merkel: die Raute. (Bild: Getty Images)
Die klassische Handposition von Angela Merkel: die Raute. (Bild: Getty Images)

Was bei Donald Trump der erhobene Finger ist, ist bei Angela Merkel die harmonische Raute. Die charakteristische Handhaltung der Bundeskanzlerin gehört zu ihren Markenzeichen. Ein Verdacht macht die Runde: Hat sie die Geste etwa geklaut?

Stabilität sagen die Einen, Stillstand die Anderen. Angela Merkels zur Raute aneinandergelegten Hände werden gern als Symbol ihrer Kanzlerschaft und ihres Führungsstils interpretiert. Während US-Präsident Donald Trump mit Vorliebe seine Aussagen wild gestikulierend unterstreicht, ruht Merkel in der Öffentlichkeit scheinbar ganz in sich selbst. Aber stellt die Regierungschefin hier womöglich ein Plagiat zur Schau?

Anlass dieser aktuellen Debatte ist ein Foto aus dem Jahr 1990. Das wurde auf der Plattform Reddit hochgeladen und auch von einem norwegischen Twitter-Nutzer gepostet:

„Eine junge Angela Merkel trinkt während ihres ersten Wahlkampfs 1990 mit Fischern auf Rügen Schnaps #dkpol.“

Die fast wie ein Gemälde anmutende, berühmte Aufnahme zeigt die stellvertretende Sprecherin der letzten DDR-Regierung im Gespräch mit Fischern auf Rügen. Die damals 36 Jahre alte Kandidatin aus Mecklenburg-Vorpommern warb um Stimmen für die erste gesamtdeutsche Bundestagswahl am 2. Dezember 1990. Was die Reddit-Nutzer aber vor allem interessierte, war der abwesend wirkende Herr vorne links im Bild. „Sie hat ihre Handgeste also von einen Fischer gestohlen?“, merkte ein User an. Dieser Kommentar erhielt umgehend die meisten Likes. Andere Nutzer ergingen sich in (gespielter) Entrüstung: „Die Merkelraute ist eine LÜGE?!“, fragte Einer. „Ne, nur gestohlen“, lautete eine Antwort.

Angesichts der Popularität des Fotos ist die Parallele schon anderen Beobachtern aufgefallen. In einem Artikel der „Berner Zeitung“ vom Dezember 2016 hieß es: „Vorne links macht Rainer ‘Raini’ Ehlers eine ‚Merkel-Raute’“. Und ein Leser von „Spiegel Online“ meinte im August 2017: „Die Raute vom Fischer vorne links abgeguckt!“. Die neueste Inkarnation der „abgekupferten“ Geste wirft aber die Frage auf: Woher stammt Merkels Raute tatsächlich?

2013 verriet die Bundeskanzlerin bei einer Podiumsdiskussion der Frauenzeitschrift „Brigitte“: Ja, sie habe sich die Geste tatsächlich selbst beigebracht. Es gehe um die Frage, wohin mit den Armen, zitierte die Deutsche Welle damals Merkel. Etwas Botschaft wohnt der Haltung aber doch inne. „Es zeigt auch eine gewisse Liebe zur Symmetrie“, gab die Bundeskanzlerin damals zu.