Winziges Gratis-Tool: Beruf und Privates sauber getrennt
Wer nicht mehrere Browser verwenden will, der muss normalerweise das private und berufliche Surfen in derselben Oberfläche erledigen. Doch es gibt ein Tool, welches das ändert.
Sicherheit und Datenschutz sind bei Firefox wichtig – so will man sich von der Chrome-Konkurrenz abheben. Was lange nicht sonderlich beachtet wurde, war allerdings die Trennung verschiedener Inhalte beim Surfen.
Dabei geht es darum, dass im Browser oft Bereiche vermischt werden, die nicht zusammen gehören. In einem Tab arbeitet man mit Kollegen an einem Dokument, daneben ist Facebook geöffnet, in einem dritten Tab checkt man sein Online-Konto. Das ist eine perfekte Ausgangsbasis für seitenübergreifendes Tracking.
Die kostenlose Firefox-Erweiterung Multi-Account Containers grätscht hier dazwischen und organisiert für Sie verschiedene Arbeitsbereiche. So können Sie Arbeit, Banking, Einkaufen und soziale Netzwerke im Browser ganz einfach trennen. Das schützt Ihre Daten und hat noch andere praktische Nebeneffekte: etwa können Sie zwei Gmail-Accounts parallel im gleichen Browser nutzen.
Jetzt kostenlos bei CHIP zum Download: die brandaktuelle finale Version von Firefox 78.0.2. Mit dem kostenlosen Firefox Add-on "Multi-Account Containers" trennen Sie beim Surfen verschiedene Bereiche wie Online-Banking, Arbeit oder privates Surfen technisch voneinander, indem Sie Container festlegen und Webseiten passend einordnen.
Trotz Total Cookie Protection: Container immer noch wichtig
Vor ein paar Jahren hat Mozilla zur Trennung von Cookies die Total Cookie Protection (TCP) eingeführt. Die Idee: Cookies jeder Webseite landen in einem eigenen Topf und der gegenseitige Zugriff ist bis auf wenige Ausnahmen verboten.
Das ist eine gute Sache, doch erstens bezieht sich die Isolierung hierbei nur auf Cookies und zweitens ist die Funktion nur dann aktiv, wenn man den Tracking-Schutz auf "Streng" stellt oder im privaten Modus surft.
Noch einen Schritt weiter geht Mozillas hauseigenem Add-on Multi-Account Containers. Das stellt mit Containern getrennte Arbeitsbereiche bereit, in die Sie Webseiten selbst einsortieren können. Man erkennt Sie optisch an eingefärbten Tabs.
Unter der Haube trennt Firefox für die verschiedenen Container
Cookies
Caches
und temporäre Speicherbereiche
auf. Im Unterschied zur TCP können Sie mit Containern auch zweimal die gleiche Webseite öffnen und Cookies auf Wunsch trennen.
Firefox: Multi-Account Containers einrichten
Firefox-Nutzer müssen die kostenlose Erweiterung Multi-Account Containers von Mozilla explizit installieren, um die getrennten Arbeitsbereiche nutzen zu können. Sie lässt sich wie jede andere Erweiterung einrichten und erfordert keinen Browser-Neustart.
Einmal installiert, finden Sie oben in der Menüleiste ein neues Icon. Klicken Sie einfach mit der Maus auf das Icon oder verwenden Sie den Shortcut [STRG] + [.], um das Menü anzuzeigen.
Mozilla hat schon vier Container voreingestellt, "Freizeit", "Arbeit", "Banking" und "Einkaufen". Über "Manage Containers" können Sie die bestehenden Container umbenennen, löschen oder neue anlegen. Auch Drag-and-Drop funktioniert.
Container nutzen: So geht's
Die Bedienung ist einfach und auf mehreren Wegen möglich. Sie können zum Beispiel einfach auf das Icon der Container-Erweiterung klicken und ein neues Tab in einem Container Ihrer Wahl öffnen. Alternativ klicken Sie mit der rechten Maustaste auf ein bereits geöffnetes Tab und wählen "In neuem Tab in Umgebung öffnen" aus.
Ordnung schafft die Funktion "Sort Tabs by Container", denn sie sortiert alle zugehörigen Webseiten eines Containers nebeneinander ein. So behalten Sie einfacher den Überblick, welche privaten oder geschäftlichen Webseiten Sie aktuell offen haben.
In den letzten Versionen hat Mozilla auch immer wieder die Bedienung vereinfacht: Praktisch ist zum Beispiel die Integration von Shortcuts. Container lassen sich per Tastenkürzel öffnen. Außerdem berücksichtigt die Erweiterung jetzt die Farbeinstellungen von Windows.
Daten sauber getrennt
Container sind nicht nur eine technische Sicherheitsmaßnahme und sorgen für Ordnung, es gibt auch praktische Vorteile: Sie können zum Beispiel zwei Accounts beim gleichen Anbieter in Firefox nutzen, etwa zwei Gmail- oder eBay-Konten. Außerdem schieben Sie übergreifendem Tracking einen Riegel vor und behalten die Zügel selbst in der Hand.
Wenn Sie in einem privaten Tab in Facebook eingeloggt bleiben und im Container "Arbeit" surfen, lassen sich die Daten nicht verknüpfen. Container trennen bisher Cookies, lokalen Speicher, HTTP-Daten- und Bilder-Cache. Gespeicherte Passwörter sowie Such- und Formulardaten stehen dagegen quer über alle Container bereit.
In den Einstellungen der Erweiterung können Sie noch ein paar Feinjustierungen vornehmen: So können Sie Container per Syncfunktion zwischen mehreren Installationen abgleichen oder einen Bookmark-Ordner in einem Container öffnen.
VPN oder Proxy für Container
In den Container-Einstellungen gibt es zwei interessante Punkte für Poweruser. So ist es möglich, ein installiertes Mozilla VPN zusammen mit Containern zu nutzen. Geöffnete Webseiten in diesem Container werden dann über einen auswählbaren VPN-Standort aufgerufen. Wichtig, Mozilla VPN ist ein kostenpflichtiger Zusatzdienst, den wir hier getestet haben.
Auch ein zweiter Punkt kann interessant sein, etwa wenn Uni oder Arbeit die Nutzung von Proxy-Servern vorschreiben. Per "Advanced proxy settings" können Sie einzelnen Containern gezielt Proxy-Einstellungen mitgeben.
Jetzt kostenlos bei CHIP zum Download: die brandaktuelle finale Version von Firefox 78.0.2. Mit dem kostenlosen Firefox Add-on "Multi-Account Containers" trennen Sie beim Surfen verschiedene Bereiche wie Online-Banking, Arbeit oder privates Surfen technisch voneinander, indem Sie Container festlegen und Webseiten passend einordnen.
CHIP meint: Mehrere Vorteile nutzen
Wer mehr Sicherheit im Browser will, sollte Container in Firefox probieren. Dabei geht es darum, Daten, die im Browser vermischt werden wieder zu trennen. Nutzen Sie zum Beispiel einen Container für Facebook und einen anderen zum News-Lesen und schon klappt das Tracking über Facebook-Buttons nicht mehr.
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