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"Wir bleiben in Europa": 22.000 Demonstranten protestieren in Griechenland

Athener Bürger fordern ein "Ja" zum Griechenland-Referendum.

Um Punkt Mitternacht lief die Frist für das IWF-Hilfsprogramm aus: Griechenland hat die fällige Kreditrate von 1,6 Milliarden Euro nicht zurückgezahlt. Noch vor Ablauf der Zahlungsfrist versammelten sich am Dienstagabend Zehntausende Bürger auf dem Syntagma-Platz in Athen, um gegen Ministerpräsident Alexis Tsipras und seine Regierung zu protestieren.

22.000 Demonstranten setzten sich für eine Annahme der Sparmaßnahmen und einen Verbleib in der EU ein, berichtet "Spiegel Online" unter Berufung auf die griechische Agentur SKAI News. George Kaminis, der Bürgermeister von Athen, hielt die Eröffnungsrede der Demonstration, mit der die versammelten Bürger ein "Ja" beim Referendum am Sonntag forderten. Am 5. Juli wird in Griechenland abgestimmt, ob das Land die EU-Sparvorschläge annehmen wird – damit tun die Bürger auch indirekt ihre Haltung zu einem Verbleib in der Euro-Zone kund. "Jetzt entscheidet das Volk, das ist gut", wird ein Demonstrationsteilnehmer zitiert. Er befürworte den basisdemokratischen Ansatz des Referendums und glaube, Tsipras sei nicht mehr Herr der Lage.

Bereits am Montag waren in Athen 13.000 Menschen auf die Straße gegangen – diese Demonstranten drückten jedoch ihre Unterstützung für Tsipras und seinen Kurs aus und forderten ein "Nein" in der Volksabstimmung.

Worüber im Referendum am Sonntag ganz konkret abgestimmt wird, wenn die Bürger auf ihren Stimmzetteln "Ja" oder "Nein" ankreuzen, versteht in Griechenland derzeit allerdings wohl kaum noch jemand. Von Tsipras selbst gab es eher verschwommene Aussagen zu den Details, auf den Stimmzetteln wird sich noch auf das Angebot der Geldgeber aus der vergangenen Woche bezogen, heißt es bei "Spiegel Online".

Griechenland ist in der Nacht zum Mittwoch offiziell mit seinen Zahlungen an den Internationalen Währungsfonds in Verzug geraten. Die Regierung um Alexis Tsipras ließ die Rückzahlungsfrist verstreichen. "Ich kann bestätigen, dass die fällige Rate aus Griechenland nicht erhalten wurde. Wir haben den Exekutivrat informiert, dass Griechenland nun in Zahlungsverzug ist und erst wieder Hilfen vom IWF erhalten kann, wenn der Rückstand beglichen wurde", bestätigte IWF-Sprecher Gerry Rice.