Wir kaufen Ihren PKW – das steckt hinter den Kärtchen am Auto

Autoverkauf über Kärtchen? (Bild: getty)
Autoverkauf über Kärtchen? (Bild: getty)

In Städten oder auf großen, belebten Parkplätzen wie vor Einkaufszentren verteilen sie ihre bunten Kärtchen – Autohändler, die angeblich Interesse haben, Ihren PKW zu kaufen. Stiftung Warentest wollte wissen, wer dahinter steckt und wie viel diese Händler bieten. Einmal wurden die Tester bedroht.

Gerade in großen Städten finden Autobesitzer fast täglich ein Kärtchen an ihrem Wagen. Sie klemmen im Gummi der Fensterscheibe oder stecken am Türgriff und sind mit dem Angebot versehen, Autos zu kaufen.

Stiftung Warentest wollte einmal ganz genau wissen, was passiert, wenn man sich mit einer Verkaufsabsicht bei den Händlern meldet. Dafür fuhren die Verbraucherschützer zunächst mit einem 15 Jahre alten Opel Corsa zum ADAC. Der erstellte ein  Wertgutachten des in die Jahre gekommenen Autos. 1.425 Euro sollte der Corsa noch bringen, so das Ergebnis.

Weil aber ähnliche PKW im Internet zu höheren Preisen angeboten werden, legten die Experten für ihren Test einen Verkaufspreis von 1.700 Euro fest. Bei vier verschiedenen Händlern boten sie den Corsa an. Alle vier Händler erschienen nach einem Telefongespräch persönlich, um den Wagen zu begutachten und sprachen mit arabischem Akzent, heißt es im Bericht.

Ein grimmiges Duo

Auf den Preis von 1.700 Euro wollte sich keiner einlassen, die Gebote starteten zunächst mit 600 Euro und pendelten sich am Ende der Verhandlungen zwischen 1.100 Euro und 1.400 Euro ein. Mal liefen die Verhandlungen angenehm, mal stur, in einem Fall habe man sich jedoch regelrecht bedroht gefühlt. Im strömenden Regen sei ein „grimmiges Duo“ erschienen. „Sie stellten ihr Auto direkt vor unseres – offenbar nicht wegen des Regens – was wir aber erst später merkten“, so die Tester.

Denn als man sich nicht einig wurde, habe einer der Männer angefangen zu schimpfen und zu drohen. Die beiden seien dann in ihren Wagen eingestiegen, aber nicht weggefahren – die Verbraucherschützer konnten nicht das Weite suchen, sie waren eingeparkt. Nach zwei weiteren Angebotserhöhungen unter Flüchen und mit grimmigen Mienen, seien die Händler dann schließlich von dannen gezogen.

Wer sein Auto verkaufen möchte, dem rät Stiftung Warentest, es zunächst auf dem Privatmarkt, etwa auf Verkaufsportalen im Internet, anzubieten. Dort lässt sich auch gleich der Wert des Wagens ermitteln, indem man vergleichbare Angebote aufruft.

Für ältere PKW interessant

Für Besitzer älterer PKW ohne TÜV könne der Verkaufsweg via Kärtchen aber interessant sein, da die Autos oft in den Export gehen würden. Unseriös seien die Händler nicht unbedingt, jedoch sollten Autobesitzer sich darauf gefasst machen, dass sie nicht nur auf freundliche Händler treffen.

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„Verhandeln Sie nur zu zweit. Die Händler drücken massiv den Preis. Sie suchen nach Macken oder hören ,komische Motorgeräusche‘. Bleiben Sie stur. Falls ein Händler wegfährt, können Sie kurz warten, erneut anrufen und den Preis akzeptieren“, so der Tipp  der Verbraucherschützer.

Den vollständigen Bericht von Stiftung Warentest zum Thema „Autoverkauf“ finden Sie hier (kostenpflichtig).

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