"Wir werden Gauland jagen" – So reagiert "Die Partei" auf das Wahlergebnis

Spitzenkandidat Serdar Somuncu, Bundesvorsitzender Martin Sonneborn und die „Ministerin für Osteuropa-Angelegenheiten“ Natascha (v.l.n.r.) bei einer Pressekonferenz von „Die Partei“. (Bild: Gregor Fischer/dpa)
Spitzenkandidat Serdar Somuncu, Bundesvorsitzender Martin Sonneborn und die „Ministerin für Osteuropa-Angelegenheiten“ Natascha (v.l.n.r.) bei einer Pressekonferenz von „Die Partei“. (Bild: Gregor Fischer/dpa)

Sie ging als Satire-Partei ins Rennen – und auch auf die Bekanntgabe des vorläufigen amtlichen Wahlergebnisses der Bundestagswahl 2017 reagiert “Die Partei” wie gewohnt mit Humor.

Die Wahl ist vorbei – wenig überraschend schaffte “Die Partei” den Einzug in den Deutschen Bundestag nicht. Laut Bundesvorsitzendem Martin Sonneborn erreichte die Partei genau ein Prozent der Stimmen. Ihren größten Triumph erreichte sie im Berliner Bezirk Kreuzberg – dort holte sie etwa sechs Prozent.

Erstmals kommentierte “Die Partei” gestern Abend um kurz nach 19 Uhr das Wahlergebnis und das Abschneiden der rechtspopulistischen AfD: “Ho-ho-hoch mit der Mauer #Antifaschistischer Schutzwall”.

Am Tag darauf zeigte sie sich zufrieden mit dem eigenen Ergebnis. “Danke für das beste Ergebnis seit Kriegsende. Wir sind die größte außerparlamentarische Oppositionspartei und werden Gauland jagen!”, bedankte sich die 2004 von Redakteuren des Satire-Blatts “Titanic” gegründete Partei in einem ersten offiziellen Statement auf ihrem Facebook-Account.

Auch Sonneborn meldete sich zu Wort: “Die PARTEI hat in der BTW17 exakt 1 Prozent erzielt: Wir bedanken uns bei 452.922 Wählern für ihre Zweitstimme!”, beginnt das Posting, das auch der offizielle Partei-Facebook-Account teilt. Launig wird es beendet: “Vollmundige Versprechen und Analysen erfolgen, sobald wir wieder nüchtern sind. Nur so viel: Wir freuen uns darüber, dass Grüne und “Liberale” jetzt Regierungsverantwortung übernehmen … äh: müssen … Smiley!”.

In der “Juniorwahl” – einem Bildungsprojekt, bei dem junge Menschen pro forma wählen dürfen, kam “Die Partei” auf 4,4 Prozent, wie sie in einem Post mitteilte:

Comedian Serdar Somuncu meldete sich mit einem ironischen Post auf Facebook zu Wort: “Wow! Die PARTEI holt 7,2 % der Erstimmen in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg und erreicht damit das beste Ergebnis seit Kriegsbeginn. Damit hat sie die AfD in meinem Wahlkreis entgegen aller Trends links überholt und bundesweit sogar 0,97% eingefahren. Sie hat somit ihr letztes Ergebnis vervierfacht!! Das ist mehr als beachtlich. Unsere Arbeit hat sich gelohnt.”

Von Kabarettist Nico Semsrott gibt es bis dato kein klassisches Statement zum Ausgang der Wahl – am Tag der Wahl selbst veröffentlichte er auf seinem Facebook-Account allerdings ein Video, in dem er seinen Rücktritt bekannt gab und schon vorab die Verantwortung für den Einzug von AfD und FDP in den Bundestag übernahm. Stunden später kommentierte Semsrott sein Posting: “Ernsthaft? Ich bin der Einzige, der heute zurückgetreten ist?”

So wenig “die Partei“ und die AfD auf den ersten Blick verbindet, gibt es in einem Punkt doch eine Übereinstimmung: Wie die AfD auch, hat „die Partei“ ein Schlupfloch in der Parteienfinanzierung zu ihren Gunsten genutzt. Ursprünglich war die Aktion dazu gedacht, den Bundestag auf eine Lücke und die Absurdität in der Parteienfinanzierung aufmerksam zu machen, die eben die AfD ausnutzte – eine Partei bekommt bei höherem Umsatz nämlich automatisch mehr Zuschüsse.

“Die Partei“ imitierte 2014 daraufhin das AfD-Modell und „verkaufte Geld“ – im Gegensatz zu der AfD, die Gold verkauft hatte: Gegen eine Überweisung von 105 Euro bekam man zum Beispiel einen 100-Euro-Schein und zwei Postkarten von der “Partei”.

Innerhalb weniger Tage wurden auf diese Weise 240.000 Euro “verkauft“ und somit ein Gewinn von rund 260 Euro erwirtschaftet. Diese eigentlich geringen Einnahmen hatten zur Folge , dass der “Partei“ automatisch auch 240.000 Euro mehr an Parteienfinanzierung zustanden.

Die zunächst durch die Bundestagsverwaltung eingeforderte Rückzahlung der Summe wurde nun kürzlich durch ein Urteil abgewendet.