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"Das ist wirklich einmalig!" - Die Rolling Stones rocken "Bares für Rares XXL"

Die Hochzeitshostie von Adam und Eva, ein Holzboot, ein prominenter Besuch - zur Primetime-Ausgabe von "Bares für Rares" fuhr Trödel-Spezialist Horst Lichter wieder Kuriositäten im großen Stil auf. Doch eine begeisterte die Händler ganz besonders ...

Vor der pittoresken Kulisse von Schloss Schwerin ließ es sich gleich viel besser trödeln: Erneut begrüßte Horst Lichter Händler und Verkäufer auf dem prächtigen Anwesen zum Primetime-Ableger seiner täglichen ZDF-Show und freute sich auf nette Gespräche und Raritäten, die für möglichst viel Bares den Besitzer wechseln sollten. Ein Raunen ging bei den genannten Schätzpreisen durchs Publikum - allerdings blieben die Kaufpreise hinter den Erwartungen zurück. Die ganz großen Sensationen blieben aus - doch kleine Sensationen bot die bunte Auswahl an Trödel-Objekten allemal.

Den Anfang machte gleich eine ganz unglaubliche Kuriosität. Ein Oblaten-Eisen aus dem Jahr 1596, das vom Verkäuferpaar geistesgegenwärtig vor dem Container bewahrt wurde, war ein Hochzeitsabdruck von der Trauung von Adam und Eva - zumindest eines Paares mit diesen Vornamen. "Für so was gibt's Sammler", jubelte Experte Albert Maier. "Wenn der Einbrecher kommt, hat man auch direkt was da", fand Händler Julian Schmitz-Avila einen Zusatznutzen für das schwere Gusseisen-Teil. Die geschätzten 400 Euro gab's dafür von Ludwig Hofmaier.

Alle Rolling Stones auf einmal

Glückselig lächelte Detlev Kümmel bei einem Rolling-Stones-Programm aus dem Jahr 1967. Dafür zog er extra Handschuhe an: "Ich bin hier etwas ehrfürchtig. Wir haben hier etwas Rares und etwas Sammelwürdiges." Was andere vermutlich in den Müll geworfen hätten, hob Walter Sigrist jahrzehntelang ordentlich auf. Denn: Die Stones hatten auf dem Papier persönlich unterschrieben!

Der Schweizer erinnerte sich noch genau an den denkwürdigen Moment, als er mit 14 Jahren das Konzert besuchte. "Im Aufenthaltsraum mit ein paar Flaschen Whisky" ließ der Stadiondirektor, ein Freund seines Vaters, Mick Jagger, Charlie Watts, Keith Richards, Billy Wyman und Brian Jones persönlich signieren. Alle damaligen Bandmitglieder auf einmal gab es nur äußerst selten. "In Verbindung mit dem Programmheft ist das wirklich einmalig. Das hier ist wirklich nur mit ner Menge Whisky zu bekommen", lachte der Experte. "Das ist schon ne kleine Sensation."

Noch dazu war 1967 das erste Konzert der Stones in der Schweiz ein historisches Ereignis, das nach dem viel zu kurzen Auftritt der Band mit Randale beim Publikum endete. "Detlev, was kost' das Gedöns?", konnte Horst Lichter den Schätzpreis kaum erwarten. Unterschriften plus ein paar Zeitdokumente waren bis zu 1.500 Euro wert, weit mehr als sich der Verkäufer jemals erträumt hätte! Fabian Kahl wusste, dass Unterschriften von den Beatles unheimlich teuer waren. "Bei den Rolling Stones wird's auch nicht günstig sein." 1.050 Euro gab es von Wolfgang Pauritsch. "Ich kann da ja auch mit unterschreiben", bot Händler-Kollege Walter Lehnertz lachend an.

Promi-Besuch von Muriel Baumeister

Muriel Baumeister war der obligatorische Promi-Gast beim Primetime-Special und brachte eine Uhr von ihrer Ur-Ur-Großmutter mit. "Die Uhr ist erste Hälfte 18. Jahrhundert, circa um 1730", überraschte der Experte die Schauspielerin mit dem Alter. "Dann gehn wir doch, die Uhr und ich. Das könnt ihr euch nicht leisten", lachte sie. Doch einer hatte genug Geld dabei. Zwischen der Österreicherin und ihrem Landsmann Wolfgang Pauritsch knisterte es gewaltig, und er bekam die Uhr für 1.700 Euro.

Die teuersten Objekte des Abends waren ein Bild von einem unbekannten Künstler und eine Jugendstil-Kette von einem sehr bekannten Künstler. Für das Bild aus dem Jahr 1620 zahlte Julian Schmitz-Avila 9.000 Euro: "Für mich mit das beste Bild, das wir hier hatten." Dafür ging die Kette von Wilhelm Lukas von Cranach für 7.100 Euro an Fabian Kahl. "Ihr seid knapp 6.100 Euro über dem Materialwert", machte sich Waldi über die überdimensionale Summe lustig.

Walter Lehnertz im Jagdfieber

Für den Spieltrieb der Trödler war ebenfalls gesorgt: Weg vom Dachboden sollte ein Holländer-Tandem, das immerhin stolze 600 Euro einbrachte. Ein Präzisions-Schießstand aus den 20er-Jahren weckte bei Waldi den Jagdtrieb, der dafür 900 Euro und nen Zehner extra für die Kaffeekasse ausgab. "Ich werde gleich die Jagdsaison eröffnen", lud er seine Kollegen zum Spielen ein.

Baden ging hingegen ein junger Mann, der mit dem Boot nach Schloss Schwerin kam, um selbiges einem der Händler zu überlassen. "Hammer! Das ist ja ein Träumchen!", flippte der Moderator völlig aus. "Du wolltest doch heute angeln gehen, Waldi?", hatte Julian Schmitz-Avila den perfekten Käufer schon im Blick. Doch keiner der Händler wollte in See stechen - zumindest nicht für über 10.000 Euro. Also schipperte der Verkäufer mit seinem Boot wieder dem Sonnenuntergang entgegen.