Wirtschaftsweise: Nahost-Krieg gefährdet Deutschlands Attraktivität für Fachkräfte
Die so genannten Wirtschaftsweisen sehen im Nahost-Konflikt ein Risiko für Deutschlands Attraktivität für ausländische Fachkräfte. Es sei sehr wichtig, auch vor dem Hintergrund internationaler Konflikte eine "Willkommenskultur aufrechtzuerhalten", sagte die Wirtschaftsweise Veronika Grimm am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahresgutachtens des Gremiums.
Die fünf Wirtschafsweisen im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hatten in ihrem Jahresgutachten den demographischen Wandel und den unter anderem daraus resultierenden Fachkräftemangel als eines der größten mittel- und langfristigen Risiken für die deutsche Wirtschaft identifiziert. Neben Änderungen im Rentensystem empfehlen die Experten demnach deutlich mehr gezielte Einwanderung von Fachkräften.
Die Eskalation der Gewalt in Nahost birgt laut Grimm weitere Risiken für Deutschland. Denkbar wäre zum einen, dass ölexportierende Länder in der Region in den Konflikt zwischen Israel und der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hineingezogen werden, sagte Grimm. Dies könne zu einem Anstieg der Energiekosten führen. Außerdem könnten die weltweiten Lieferketten beeinträchtigt werden.
Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober vom Gazastreifen aus nach Südisrael eingedrungen und hatten hunderte Gräueltaten verübt. 1400 Menschen wurden nach israelischen Angaben getötet und 240 in den Gazastreifen verschleppt. Israel erklärte daraufhin der Hamas den Krieg und griff seitdem hunderte Ziele im Gazastreifen an. Nach Angaben der Hamas wurden über 10.000 Menschen getötet.
In muslimisch geprägten Ländern wird Israel deshalb scharf kritisiert. Auch in Deutschland kam es in den vergangenen Wochen wiederholt zu pro-palästinensischen und Israel-kritischen bis antisemitischen Protesten. Die Bundesregierung hielt sich mit Kritik am Vorgehen der israelischen Streitkräfte bislang zurück und verwies auf Israels Recht auf Selbstverteidigung.
pe/pw