WM 2018: Ein Berliner gegen Messi

Ekstase pur: Leon Balogun (l.) feiert Nigerias 2:0 gegen Island mit Torwart Francis Uzoho

Wolgograd/Berlin.  Leon Balogun hat in seinem Fußballer-Leben schon oft kämpfen müssen, und oft genug hat der 29 Jahre alte Berliner dabei nicht gewonnen. Am Freitag aber, kurz nach dem 2:0-Sieg mit Nigerias Nationalelf gegen Island, entschied er nach etlichen erfolgreichen Zweikämpfen auch das letzte Duell des Tages für sich – das gegen die eigenen Tränen. Aber: Es war knapp. „Ein WM-Sieg ist etwas ganz Besonderes“, sagte der Sohn eines nigerianischen Vaters mit feuchten Augen. Er wusste: „Das kann mir keiner mehr nehmen.“

Um Baloguns Emotionen zu verstehen, muss man seine bewegte Geschichte verstehen. Eine Geschichte, die vor zehn Jahren noch im Kreuzberger Katzbachstadion spielte, damals noch in Liga fünf. Eine Geschichte, die sich danach zu einer nervenzehrenden Odyssee durch den Profi-Fußball entwickelte und von Arbeitslosigkeit und dem drohenden Karriere-Aus erzählt. Eine Geschichte, die geprägt ist von Zerrissenheit, von der Suche nach der eigenen Identität auch, und von einer wegweisenden Begegnung mit einer Hexe. Das Schöne daran: Sie läuft auf ein Happy End zu, vielleicht sogar auf eine Sensation.

Begegnung mit einer Hexe als prägendes Ereignis

Anruf bei Thomas Herbst, dem Mann, der Balogun auf dem Weg zum Profi den letzten Schliff verpasste. In der Saison 2007/08 trainierte Herbst das damals 19-jährige Abwehrtalent beim Oberligisten Türkiyemspor. „Er hat alles mitgebracht“, erinnert sich der frühere Bayern- und Gladbach-Profi, „mit seiner Größe und seiner Schnelligkeit hat er sofort auf...

Lesen Sie hier weiter!