WM 2018: Isländer sind härter, besser, glücklicher

Islands Nationaltrainer Heimir Hallgrimsson im Stadion Hasteinvöllur (1500 Zuschauer) auf der Insel Heimaey. Die Stadt hat 4300 Einwohner

Heimaey.  Wer den Erfolg von Islands Fußballnationalmannschaft verstehen will, braucht einen starken Magen. Seit zweieinhalb Stunden kämpft sich Herjolfur nun schon durch den Atlantik. Wind und Wellen lassen die kleine Autofähre so heftig schwanken, dass die Passagiere an Deck abwechselnd Meer oder Himmel durch die nassen Scheiben sehen. Die meisten Fahrgäste sind längst unter Deck verschwunden. Dem Magen zuliebe. Heimir Hallgrimsson gehört nicht dazu.

Für den isländischen Nationaltrainer ist die knapp dreistündige Überfahrt nach Heimaey Routine. Die Vulkaninsel vor der Südküste Islands ist sein Zuhause. Hier ist er geboren, aufgewachsen, hat bei Iþrottabandalag Vestmannaeyjar das Kicken gelernt. Schon mit 17 Jahren merkte er aber, dass er etwas anderes noch viel lieber mag: coachen.

Nationaltrainer arbeitet weiter als Zahnarzt

Der Fußball führt Hallgrimsson an diesem windigen Märztag nicht nach Hause. Die meiste Arbeit als Nationaltrainer spielt sich schließlich in Reykjavik ab, wo der 50-Jährige ebenfalls eine Wohnung hat. Hallgrimsson ist unterwegs zu seinem zweiten Job. Entgegen anderslautender Berichte arbeitet er nämlich weiter als Zahnarzt. Nicht mehr so häufig wie vor seiner Beförderung zum alleinigen Cheftrainer, erst zwei, drei Tage in diesem Jahr, sagt er, aber nun brauchen die Kollegen seine Hilfe. Gestern noch Sotschi, Unterkünfte für die WM besichtigen, jetzt wieder Heimaey, Zahnstein entfernen.

Bild Nr. 1:
imago sport / imago/i Images

Natürlich könnte Hallgrimsson den weißen Kitt...

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