Meine Woche: Durchfahren bei Verspätungen: Ein sommerlicher Aprilscherz

Eine S-Bahn am Bahnhof Zoo (Archivbild)

Berlin. „Das ist ein Aprilscherz“, habe ich gedacht, als vor einigen Tagen der Plan der S-Bahn bekannt wurde, bei Verspätungen an einigen Stationen nicht zu halten. Mein zweiter Gedanke: „Dann kann die S-Bahn ja gleich überall durchfahren, denn sie ist ja meistens zu spät dran.“ Nun, das ist ein bisschen übertrieben, aber wie oft kommt ein Zug zu spät, wenn er nicht gar ganz ausfällt.

Die S-Bahn-Verantwortlichen, allen voran Chef Peter Buchner, meinten es zumindest ernst. Weil die Zahl der Verspätungen so groß ist, weil man die Qualität verbessern möchte, wollte das Verkehrsunternehmen ausprobieren, ob die S-Bahnen an zwei Haltestellen durchfahren können, damit sich die nachfolgenden Züge nicht auch noch verspäten.

In München wird das schon praktiziert, und die Fahrgäste wollte man per Durchsagen frühzeitig informieren. Sie hätten dann eine Station eher aussteigen müssen – oder, falls sie die Information verpasst hätten, wieder zurückfahren müssen. Wie das alles funktionieren sollte, das erklärte die S-Bahn zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Denn mit einem Fahrschein darf man eigentlich – innerhalb eines Zeitraums von zwei Stunden – nur in einer Richtung unterwegs sein. Hätte man dann Kulanz walten lassen, wenn man eine Station zu weit gefahren ist?

Nun, die Frage muss nicht mehr beantwortet werden, die Verantwortlichen gaben ihren Plan am Mittwoch, einen Tag vor der Pressekonferenz, bei der sie ihre Qualitätsoffensive bekannt geben wollten, offiziell auf. Weil die öffentlichen Reaktionen ...

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