Meine Woche: Die Tage der Rücktritte

Man kommt gar nicht mehr hinterher mit dem Zählen, angesichts der vielen Rücktritte in den vergangenen Tagen. In Thüringen legte der mit den Stimmen der AfD gewählte Ministerpräsident Thomas Kemmerich nach drei Tagen im Amt dieses wieder nieder, dann kündigte Mike Mohring gleich zwei Mal seinen Rücktritt an – erst als Fraktionschef, dann als Parteichef –, am vergangenen Montag – ja, es ist wirklich erst ein paar Tage her –, erklärte die CDU-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer, dass sie nicht Kanzlerkandidatin werden wolle und dann auch als Parteichefin zurücktreten werde, und am Dienstag, als einem in der Politik schon schwindelig geworden war, trat Jürgen Klinsmann nach nur 76 Tagen als Trainer bei Hertha BSC zurück. Da hatte ich dann wirklich schlechte Laune.

Ob all diese Menschen – so unterschiedlich die Fälle sind – schon mal über ihre Verantwortung nachgedacht haben? Sich dessen bewusst sind, welche Ämter sie da übernommen haben und ausfüllen sollen? Kemmerich hätte die Wahl gar nicht annehmen dürfen. Wie sagte in dieser Woche der Innenminister von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht (CDU), gefragt nach seiner Einschätzung zu den Vorgängen im Nachbarland, so klar: In wenigen Sekunden hätte Kemmerich „zum Helden“ werden können, wenn er die Wahl abgelehnt hätte. Kemmerich aber habe sich für das Gegenteil entschieden, so Stahlknecht.

Es mangelt an Verantwortungsbewusstsein

Was hat Mohring, der die Landtagswahl in Thüringen im September deutlich verloren hatte, aus sein...

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