Islamistischer Hintergrund - 17-Jähriger plante Terror-Anschlag auf Weihnachtsmarkt - Akte enthüllt neue Details

Ein 17-Jähriger soll einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben. (Archivfoto)<span class="copyright">Andreas Arnold/dpa</span>
Ein 17-Jähriger soll einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben. (Archivfoto)Andreas Arnold/dpa

Mitarbeiter des Staatsschutzes haben eine mögliche Katastrophe abgewehrt. Ein 17-Jähriger soll einen Terror-Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben. Er soll wohl bereits Fahrstunden genommen haben, um mit einem Lkw in eine Menschenmasse zu fahren.

Die mutmaßlichen Anschlagspläne eines 17-Jährigen aus dem schleswig-holsteinischen Elmshorn sind Ermittlern zufolge islamistisch motiviert gewesen. Die islamistisch-extremistische Einstellung des 17-Jährigen aus Elmshorn sei zuletzt in hinreichend konkreten Anschlagsplänen gemündet, teilte die Staatsanwaltschaft Flensburg mit. Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen sei eine erhebliche Radikalisierung des Beschuldigten festgestellt worden.

Jugendlicher versuchte im März, eine Bombe zu bauen

Die „Bild“ berichtet über die Unterlagen des Amtsgerichts Flensburg zu dem Fall. Demnach soll sich der Jugendliche mit Islamisten aus den USA, Irak und Marokko ausgetauscht haben und von US-Ermittlern als Anhänger des Islamischen Staats (IS) identifiziert worden sein. Bereits seit März ermittelt die Behörde als Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Staatsschutzdelikte gegen den in Deutschland geborenen Jugendlichen mit deutschem Pass.

Damals soll er laut „Bild“ in einer islamistischen Chatgruppe angekündigt haben, einen Anschlag auf „konsularische Gebäude“ zu verüben. Dafür habe er fünf Tage vor dem geplanten Anschlag versucht, eine Bombe zu bauen. Dies sei misslungen und Spezialeinsatzkräfte hätten daraufhin sein Zimmer gestürmt, den Jungen in Gewahrsam genommen und Beweismittel sichergestellt.

Im August soll er dann dabei beobachtet worden sein, wie er in einem Baumarkt einen Kanister kaufte. Diesen habe er hinter dem Markt deponiert, woraufhin ein Komplize den Behälter abholte. Die Ermittler durchsuchten dessen Wohnung und fanden erneut Beweismittel.

17-Jähriger nahm für Anschlagsplan bereits Fahrstunden

Am 6. November schlugen Einsatzkräfte dann erneut in Elmshorn zu. Der 17-Jährige hatte mit einem noch anonymen Komplizen über Anschlagspläne geschrieben. Die beiden sollen geplant haben, mit zwei Lastwägen in eine Menschenmenge auf einem Weihnachtsmarkt zu rasen. Dafür soll er dem „Bild“-Bericht zufolge bereits Fahrstunden genommen haben.

Seitdem sitzt der Jugendliche wegen des Verdachts der Verabredung zu einem Verbrechen in Haft. Gegen ihn wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen Vorbereitungen einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

Dass der Jugendliche einen Anschlag mit einem Lkw geplant haben soll, erinnert an den Anschlag am 19. Dezember 2016 auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Damals hatte ein islamistischer Terrorist einen Lastwagen entführt und war in einen Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gefahren. Durch die Tat starben insgesamt 13 Menschen, einer von ihnen Jahre später an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.