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Wohl älteste Deutsche tot - Gertrud Henze mit 112 Jahren gestorben

Wohl älteste Deutsche tot - Gertrud Henze mit 112 Jahren gestorben

So alt wie sie werden nur wenige Menschen: Im vergangenen Jahr feiert Gertrud Henze ihren 112. Geburtstag. Sie lebte in einem privaten Heim, Mitarbeiter erinnern sich.

Dass sie so alt geworden ist, liege wohl am vielen Bücherstaub, hatte die ausgebildete Krankenschwester und Diplom-Bibliothekarin kurz vor ihrem 112. Geburtstag im Dezember vergangenen Jahres gescherzt. Vielleicht habe sie ihr langes Leben aber auch der Tatsache zu verdanken, dass sie nie verheiratet war, kokettierte Gertrud Henze. In der Nacht zu Dienstag ist Deutschlands vermutlich älteste Frau nun gestorben.

Henze sei in ihrem Appartement friedlich eingeschlafen, sagte der Sprecher des privaten Wohnstifts in Göttingen, in dem sie die letzten Jahrzehnte ihres Lebens verbracht hat. Nach Angaben des Wohnstifts war die 112-Jährige die älteste Frau in der Bundesrepublik. Ob sie tatsächlich Deutschlands älteste Frau ist, kann das Statistische Bundesamt nicht definitiv klären. Dort gibt es keine entsprechende Liste.

Henze stammte aus einem Pfarrhaus auf Rügen, wo sie am 8. Dezember 1901 geboren wurde. Später lebte sie lange in Goslar im Harz, wo sie als Bibliothekarin arbeitete.

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Die Seniorin habe ihr Alter nie so wichtig genommen, sagte Wohnstift-Mitarbeiterin Annette Paetzold, die mit der Bibliothekarin viele Jahre lang befreundet war, kurz vor deren 112. Geburtstag. Sie beschreibt Henze als «erstaunliche Frau», die ihren Alltag «noch voll im Griff» hatte. Bis ins hohe Alter habe sich Henze mit viel Herz an den Geschehnissen des Hauses beteiligt, sagte auch Stiftsdirektor Klaus Brandl.

Die ehemalige Bibliothekarin habe bis zuletzt gern gelesen, auch wenn sie dazu eine Lupe brauchte. Und mit Hilfe ihres Rollators sei sie trotz körperlicher Einschränkungen in der Einrichtung unterwegs gewesen, um Bekannte und Freunde zu treffen und ein Schwätzchen zu halten.

Henze habe sich gelegentlich eine Zigarette und ab und an ein Gläschen Wein gegönnt. Bis zuletzt sei sie vergleichsweise mobil gewesen und habe mit wachem Geist am Leben teilgenommen, sagt Wohnheimsprecher Till Duchatsch. Auch von dem, was nach dem Tod geschehen soll, habe sie eine klare Vorstellung gehabt: Henze habe ihren Körper der Wissenschaft geschenkt.

(dpa)