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Wovon Ikarus nicht zu träumen gewagt hätte: Die Flugzeuge der Zukunft

Pendelflugzeuge, die Arbeiter durch den Mittelpunkt der Erde transportieren, untertassenförmige Privat Jets, die Könige auf Staatsbesuche kutschieren, fliegende Taxen, die vom Himmel fallenden Jungfrauen in Nöten zur Hilfe eilen: Science-Fiction-Filme wie „Total Recall“, „Black Panther“ und „Das fünfte Element“ haben schon immer viel Fantasie bewiesen, was die Zukunft des Flugverkehrs angeht. Aber wie realistisch sind diese Ideen?

Das „Spaceliner“-Projekt des DLR sieht ein Flugzeug vor, dass am Rande der Erdatmosphäre fliegt. (Bild: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt)
Das „Spaceliner“-Projekt des DLR sieht ein Flugzeug vor, dass am Rande der Erdatmosphäre fliegt. (Bild: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt)

Tatsächlich wird sich die Luftfahrt in den nächsten 30 Jahren einschneidend verändern. Die Flugzeuge, die unsere Enkelkinder einmal in den Bali-Urlaub befördern, werden nur noch entfernt an die Maschinen erinnern, mit denen wir aufgewachsen sind. Sie werden anders aussehen, sich anders bewegen und noch dazu mit einer anderen Geschwindigkeit. Folgende Entwicklungen werden wir vermutlich in den nächsten Jahren sehen:

Luftverkehr wird umweltfreundlicher

Wenn wir den Klimawandel stoppen wollen, müssen wir den Flugverkehr revolutionieren. Denn schon heute sind Flugzeuge für 2,5 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Bis 2050 könnte dieser Wert sogar auf 10 Prozent ansteigen, so das Ergebnis einer Analyse der Unternehmensberatungsfirma Roland Berger. Auf der Luftfahrt-Branche lastet deshalb ein erheblicher Innovationsdruck, denn die Forderung der Gesellschaft nach nachhaltigerem Verkehr wird immer lauter. Abgesehen davon: Auch Kerosin ist eine endliche Ressource.

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Immer mehr Airlines investieren daher in Technologien, die elektrisch-betriebene Flugzeuge möglich machen sollen. Und das schon bald. „Wir gehen davon aus, dass hybrid-elektrische Regionalflieger, etwa auf der Strecke London-Paris, in 15 Jahren Realität sein werden. Bei vollelektrischen Modellen kann man noch einmal fünf bis zehn Jahre addieren“, sagt Manfred Hader, Luftfahrtexperte bei Roland Berger gegenüber dem „Business Insider.“

Airbus, Rolls-Royce und Siemens arbeiten derzeit gemeinsam an einem E-Flugzeug. (Bild: Getty Images)
Airbus, Rolls-Royce und Siemens arbeiten derzeit gemeinsam an einem E-Flugzeug. (Bild: Getty Images)

Unter anderem arbeiten Airbus, Rolls-Royce und Siemens derzeit gemeinsam an einem E-Flugzeug, dem E-Fan X. Im Zuge dieses Projektes soll eine der vier Gas-Turbinen eines regulären Flugzeugs durch einen 2 Megawatt Hybrid-Motor ersetzt werden. Der Umstieg auf grüne Energie wird also zunächst nur teilweise erfolgen.

Flugzeuge werden schneller

Doch schon ein einziger Hybrid-Motor macht einen großen Unterschied. „Das ist 60 Mal mehr Antriebskraft als der vorherige E-Fan hatte“, sagt Projektleiter Olivier Maillard. „Noch nie zuvor ist etwas vergleichbares geflogen.“ Sobald sich Elektro-Motoren als Antriebsquelle der stählernen Vögel etabliert haben, wird sich auch das Erscheinungsbild der Flugzeuge verändern. Die Triebwerke der Zukunft werden eine Beschleunigung in sämtliche Richtungen ermöglichen und somit Seiten- und Höhenruder sowie Heckflügel überflüssig machen.

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Mit großer Wahrscheinlichkeit werden wir dadurch ein Comeback der Deltaflügel erleben, so wie wir sie von der Concorde kennen. Boeing und NASA arbeiten bereits an solchen Maschinen. Die Flugzeuge der Zukunft werden also vermutlich mehr und mehr wie fliegende Dreiecke aussehen.

Indem man die Flugzeuge von ihren überflüssig gewordenen Bestandteilen wie Heckflügel und Höhenruder befreit, werden sie außerdem leichter und somit auch schneller. Tatsächlich könnten wir eine zweite Blütephase des Überschallflugzeuges erleben: Start-ups wie Boom Supersonic oder Aerion entwickeln gerade Flugzeuge, die mit eineinhalbfacher oder sogar doppelter Schallgeschwindigkeit fliegen können.

Technisch lässt sich der Spaceliner-Traum wahrscheinlich umsetzen. Aber wer soll das bezahlen? (Bild: DLR)
Technisch lässt sich der Spaceliner-Traum wahrscheinlich umsetzen. Aber wer soll das bezahlen? (Bild: DLR)

Wem das schon beeindruckend erscheint, wird kaum fassen können, woran das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gerade arbeitet. Das „Spaceliner“-Projekt sieht ein Flugzeug vor, dass am Rande der Erdatmosphäre fliegt und somit 25mal schneller ist als die Schallgeschwindigkeit. Um das kurz zu veranschaulichen: Ein Flug von London nach Sydney würde dann nur noch 90 Minuten statt einen knappen Tag dauern.

Technisch sei das sicherlich möglich, sagt Rolf Henke vom DLR gegenüber „CNN“. Vielmehr läge die eigentliche Herausforderung in finanziellen Bereich. „Es braucht nur jemanden, der das Wagnis eingeht und bereit ist, große Summen von Geld in solche Projekte zu investieren.“

Flugzeuge werden den öffentlichen Verkehr revolutionieren

Auch Uber arbeitet an einem Konzept für Lufttaxis. (Bild: Getty Images)
Auch Uber arbeitet an einem Konzept für Lufttaxis. (Bild: Getty Images)

Egal ob wir nun auf Geschäftsreise oder auf dem Weg in den Urlaub sind, wir wollen schneller ankommen und auf gar keinen Fall im Stau stehen. Kein Wunder also, dass die Nachfrage an Flugverkehr stetig steigt. Und nicht nur auf längeren Strecken: Immer mehr Menschen werden das Flugzeug künftig auch als Transportmittel in der Stadt nutzen.

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Dank der zunehmenden Elektrisierung der Maschinen wird der Fluglärm nämlich soweit reduziert werden, dass kleine Flugzeuge innerhalb von Städten und in großer Nähe zu Gebäuden fliegen dürfen. Lufttaxen, wie Airbus sie gerade mit den Projekten Vahana und CityAirbus entwickelt, werden schon bald ein Teil unserer Realität werden.

Dafür werden die Flugzeuge mit Rotoren ausgestattet, die ein vertikales Starten ermöglichen. Flugzeuge werden also theoretisch zwischen Häusern, auf Dächern und in Parks landen können, ähnlich wie Helikopter, aber eben viel leiser. Auch die amerikanische Taxifirma Uber arbeitet an einem Konzept für Lufttaxis: Uber Elevate soll Passagiere auf Knopfdruck (über die Nutzung der Uber-App) von Tür zu Tür befördern.

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