«Wow»: Kuhn schreibt mit Touchdown NFL-Geschichte

Markus Kuhn ist für die New York Giantsder erste Touchdown eines Deutschen in der NFL gelungen. Foto: Flores/Cal Sport Media/ZUMA

Auf den letzten Metern des historischen Laufs breitete Markus Kuhn die Arme aus und brüllte seine Freude heraus. Als erstem deutschen Profi in der National Football League gelang dem 137-Kilo-Hüne aus Weinheim ein Touchdown.

Kuhn begriff danach erst langsam die Dimension seines Coups. «Ich stand da, sah den Ball auf dem Boden liegen, nahm ihn auf, rannte einfach los und habe gepunktet», sagte der 28 Jahre alten Verteidiger nach dem 36:7-Erfolg seiner New York Giants bei den Tennessee Titans.

In der 14. Minute des ersten Viertels verlor Titans-Quarterback Zach Mettenberger den Ball, Kuhn griff den sogenannten Fumble auf, trug den Football mit einem Lauf über 26 Yards und trabte über die Linie der Endzone. «Wow, ich kann es nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert», schilderte Kuhn später seine Gedanken. Sogar seine Mitspieler mussten über das zwischenzeitliche 16:0 frotzeln. Durch den Sieg beendeten die Giants auch ihre Serie von zuletzt sieben Niederlagen nacheinander.

««Jetzt lassen sie schon den Deutschen punkten», haben sie gesagt. Sie haben sich wirklich für mich gefreut», erzählte Kuhn, als er in Hemd und Krawatte in der Kabine Interviews gab. Die langen Haare zum Pferdeschwanz gebunden, wischte sich der Defensive End immer wieder den Schweiß aus dem Gesicht und sagte schmunzelnd: «Das letzte Mal habe ich als Quarterback in Deutschland gepunktet. Das ist sehr lange her.» Im Internet postete Kuhn ein Foto. Das Ei in der rechten Hand, den linken Arm vom Körper weggestreckt, ließ sich der Koloss mit der Nummer 78 auf dem blauen Trikot feiern. «Ich habe immer davon geträumt, dies eines Tages zu schaffen», schrieb Kuhn.

Ende April 2012 wurde der Tackle als erst insgesamt dritter Deutscher bei der Talente-Draft ausgewählt, in der siebten und letzten Runde. Kuhn kämpfte sich in den endgültigen 46-Mann-Kader und schwärmte damals von seiner märchenhaften Rookie-Saison beim Meister von 2012.

«Bei jedem Spiel kommt mir alles noch etwas unwirklich vor», sagte Kuhn vor zwei Jahren. Mit seinem breiten deutschen Akzent, der hünenhaften Statur und seinen mehr als 130 Kilogramm erinnerte er die New Yorker Zeitungen früh an Arnold Schwarzeneggers Filmfigur und bekam seinen Spitznamen «Germinator» verpasst. Und ähnlich wie der Österreicher stieg Kuhn schnell zum Exportschlager auf. «Er ist ein tougher Junge und hat großartige Energie», charakterisiert ihn Giants-Coach Tom Coughlin, «er arbeitet hart, ist physisch».

Im vergangenen Jahr hatte er nach seinem Kreuzbandriss aus dem Herbst 2012 noch Probleme, doch vor Beginn dieser Saison versicherte Kuhn, er habe die Verletzung physisch und psychisch verarbeitet. «Wenn du ein Fan dieses Spiels bist, denkst du, es wäre cool, eines Tages zu punkten», sagte Kuhn jetzt nüchtern-sachlich. «Ich bin froh, dass mir das gelungen ist.»

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