Wunschdenken? Trump soll behauptet haben, im Besitz eines originalen Renoir-Gemäldes zu sein

Trump ist im Besitz eines – seiner Meinung nach – originalen Gemäldes von Renoir. (Bild: ASSOCIATED PRESS/AP Photo)
Trump ist im Besitz eines – seiner Meinung nach – originalen Gemäldes von Renoir. (Bild: ASSOCIATED PRESS/AP Photo)

Donald Trump ist offenbar davon überzeugt, im Besitz eines originalen Gemäldes von Pierre-Auguste Renoir zu sein. Das sagte der Biograf Timothy O’Brien in einem Podcast der Zeitschrift „Vanity Fair“. Tatsächlich hängt das Original im Art Institute of Chicago – und das schon seit vielen Jahrzehnten.

Als Timothy O’Brien vor einigen Jahren mit Donald Trump unterwegs war, um für seine Biografie „Trump Nation: The Art of Being the Donald“ zu recherchieren, kam es in dessen Privatjet zu einer Meinungsverschiedenheit: Der Autor habe Trump auf das Gemälde angesprochen und gefragt, ob es sich um ein echtes Werk des französischen Impressionisten Pierre-Auguste Renoir handle. Trump soll das bejaht haben, worauf O’Brien entgegnet haben will, dass das nicht stimmen könne: Er sei in Chicago aufgewachsen und wüsste, dass das Original von Renoir „Zwei Schwestern (Auf der Terrasse)“ heiße und im Art Institute of Chicago hinge.

Das Gemälde „Zwei Schwestern“ von Pierre-Auguste Renoir aus dem Jahre 1881. (Bild: Chicago Tribune / Kontributor/Getty Images)
Das Gemälde „Zwei Schwestern“ von Pierre-Auguste Renoir aus dem Jahre 1881. (Bild: Chicago Tribune / Kontributor/Getty Images)

Selbst am nächsten Tag habe Trump laut O’Brien noch einmal betont, dass es sich um ein echtes Gemälde handele. Jahre später, nachdem Trump zum Präsidenten der USA gewählt wurde, war das Gemälde im Hintergrund verschiedener Interviews zu sehen: Offensichtlich hängt es inzwischen nicht mehr in seinem Privatjet, sondern im Trump Tower in New York City.

„Ich bin mir sicher, dass er immer noch Besuchern seines Appartements weismachen will, dass es sich um ein Original handelt“, so O’Brian. Und weiter: „Er glaubt seine Lügen selbst. Er erzählt die gleiche Geschichte immer und immer wieder, unabhängig davon, ob er die Fakten kennt oder nicht.“ Das mache den Präsidenten gerade in Bezug auf seine Medien-Attacken gefährlich, wie O’Brien im Interview anmerkte.

Seit 1933 ist das Art Institute of Chicago im Besitz des Gemäldes, nachdem es seine vorige Besitzerin Annie Swan Coburn dem Museum vermachte. Coburn selbst erwarb das Kunstwerk zuvor vom Kunsthändler Paul Durand-Ruel, der es kurz nach Fertigstellung 1881 direkt von Renoir erstand.

Das Weiße Haus und Donald Trump äußerten sich bislang nicht zu diesem Thema. O’Briens und Trumps Verhältnis ist angespannt: 2006 verklagte Trump den Autor wegen Verleumdung in seiner 2005 erschienenen Biografie. Die Verhandlung endete 2009 in einem Freispruch, ein Berufungsgericht kam 2011 zu demselben Ergebnis.